Die designierte TV-Direktorin Kathrin Zechner will im ORF frei und unabhängig agieren können. Diese Bedingung hat sie ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz gestellt, nämlich "dass ich im Programm meine Freiheit habe und mir die besten Leute für das beste Programm aussuchen kann". Ob es künftig die sogenannten Channelmanager geben wird, hänge davon ab, "ob es Sinn ergibt". Zunächst wolle sie sich ein eigenes Bild von den Abteilungen und Sendern machen, erst dann entscheiden. Grundsätzlich halte sie es aber "für einen sinnvollen Denkansatz", sagte Zechner am Donnerstag im APA-Interview.
Auch die Unabhängigkeit gegenüber der Politik sei ihr besonders wichtig, weshalb sie sich auch keiner Partei zuordnen lassen will: "Es geht niemanden etwas an, wie ich privat wähle. Ich bin ein politischer Mensch, aber in der Arbeit unabhängig. Ich bin absolut nur dem Publikum, meinen Kollegen und dem Programm verpflichtet und sonst niemandem. Genau darin will ich auch meine Mitarbeiter unterstützen, so dass sie professionell arbeiten können."
Kampf um die Quote
Dass der ORF die heutigen Quoten halten werde, sei "aus jetziger Sicht schwierig". Der ORF befinde sich in einem hartem Konkurrenzumfeld, "nicht nur mit unzähligen Fernsehsendern, sondern auch mit anderen elektronischen Medien". Wenn man in diesem Kampf die öffentlich-rechtliche Stellung halte - "sprich in aller Vielfalt und hoher Qualität Programm macht, ist es eine gewaltige Herausforderung, die Quoten zu halten". Sie wolle aber keineswegs der Quote die Berechtigung absprechen - im Gegenteil: "Qualität und Quote muss verbunden sein. Wenn zu wenig Leute Qualität sehen, ist es zu wenig."
Wie das Programm künftig aussehen soll, welche Formate bleiben und welche kommen, wolle sie ausschließlich gemeinsam mit ihrem Team entscheiden. Zunächst gehe es darum, zu evaluieren und zu optimieren. Ihre Gabe sieht Zechner darin, "für meinen Auftraggeber - hier den ORF und das Publikum - das Bestmögliche herauszuholen. Ich höre sehr genau auf das, was das Publikum will, lass mich dadurch aber nicht bestimmen", so die designierte TV-Direktorin.