Wochenlang wurde landauf, landab darüber spekuliert, welche Auswirkungen die Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen auf die Wahl in der Steiermark haben könnten. Doch nach der Wahl ist vor der Wahl. Am 26. Jänner, also in zwei Monaten, werden in den niederösterreichischen Gemeinden die Karten neu gemischt, am 23. März in der Steiermark. In beiden Bundesländern herrscht Panik in der ÖVP. 

Seit 1945 ist Niederösterreich ein tiefschwarzes Kernland - nicht nur bei Landtags- und Gemeinderatswahlen, sondern auch bei bundesweiten Wahlen. Jeder vierte ÖVP-Wähler sitzt in Niederösterreich, so das ungeschriebene Gesetz. Bei der Nationalratswahl Ende September rückte die FPÖ bis auf 8000 Stimmen an die ÖVP heran, in St.Pölten schrillten alle Alarmglocken.. Nun geht die Angst um, dass die FPÖ im großen Stil die Gemeinden in Niederösterreich erobert. Aktuell stellt die ÖVP in 448 Gemeinden den Bürgermeister, die SPÖ in 108, die FPÖ in einer.

Wenig überraschend sieht ÖVP-Landeschef Johanna Mikl-Leitner die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos skeptisch. In den Bereichen Wirtschaft und Migration brauche es substanzielle Ergebnisse, Mikl-Leitner fordert außerdem eine faire Verteilung bei den Netzentgelten. In Niederösterreich könnten die ÖVP-internen Machtkämpfe zwischen ÖAAB und Bauernbund bei einer Schlappe im Jänner wieder aufbrechen

Nicht nur in der niederösterreichischen, auch in der steirischen ÖVP-Parteizentrale herrscht aus einem anderen Grund Nervosität: ÖVP-Bürgermeister könnten angesichts der Unpopularität der Volkspartei versucht sein, nicht als ÖVP, sondern als Namensliste anzutreten. Viele altehrwürdige ÖVP-Hochburgen wurden am Sonntag blau eingefärbt.