Tirols Wirtschaftslandesrat Mario Gerber (ÖVP) hat hinsichtlich der aktuell laufenden schwarz-rot-pinken Regierungsverhandlungen auf Bundesebene geäußert, „das eine oder andere Bauchweh“ zu haben. Es brauche dringend eine „Reformregierung“, die einen Fokus auf Wirtschaft, Industrie und Standortpolitik lege. „Der Patient Industrie liegt am OP-Tisch und wir müssen beginnen zu operieren“, mahnte Gerber am Dienstag im Rahmen einer Industrieveranstaltung in Hall in Tirol ein.

Wichtig sei es jedenfalls, dass in der Politik das „Unternehmertum“ wieder „in den Mittelpunkt gerückt wird“, richtete sich Gerber bei einem Pressegespräch an die derzeitigen Koalitionsverhandler in Wien. Es gebe nämlich etwa in Hinblick auf Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich, Digitalisierung und Automatisierung in der Industrie „einiges bei den laufenden Verhandlungen zu besprechen“, betonte der Wirtschaftslandesrat zudem im Rahmen der Veranstaltung der Plattform „Industrie 4.0“, die sich mit der „digitalen Transformation Österreichs“ beschäftigte. Gerber verwies darauf, dass Tirol diesbezüglich „bereits ein starkes Forderungspapier eingebracht hat“.

Politik und Bürger „müssen endlich aufwachen“

Klar sein müsse jedenfalls, dass sich Tirol und Österreich „in herausfordernden Zeiten befinden“, hielt der Landesrat weiters fest. Es gehe um nichts weniger als darum, die „Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen“. Die Politik müsse die „Industrie stark unterstützen“, damit diese „zurück zu alter Stärke gelangt“, so Gerber. Zudem müsse genügend Geld – sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene – bereitstehen, um Digitalisierung und Automatisierung zu fördern und zu forcieren.

Alarmistisch gaben sich indes Industrie-Vertreter: Ein eher düsteres Bild hinsichtlich der wirtschaftlichen Stabilität zeichnete etwa Rainer Haag, Vorsitzender der Task Force „Industrie 4.0“ der Industriellenvereinigung Tirol. „Es ist nicht nur Feuer am Dach, sondern es brennt die ganze Hütte“, wählte dieser drastische Worte. Dringend nötig sei deshalb, dass sowohl Politik als auch Bevölkerung „aufwachen“, um Österreich als „starken Produktionsstandort“ auch in Zukunft halten zu können. Forderungen an die Politik stellte auch Thomas Welser, Vorstandsvorsitzender der Plattform „Industrie 4.0 Österreich“. „Die Politik muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer“, gab dieser zu Protokoll. Zudem müsse mehr Geld in die Forschung investiert werden, um das „Innovationspotenzial des Wirtschaftsstandortes Österreich wiederzuerwecken“.