Tirols Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef Georg Dornauer geht, aber nicht total. Er zog am Mittwoch Konsequenzen aus der Causa rund um einen Jagdausflug mit Signa-Gründer René Benko. Im Zuge einer „Persönlichen Erklärung“ in der Innsbrucker Parteizentrale betitelte Dornauer seinen Rückzug von Regierung und Parteispitze mit: „Ich trete nicht zurück, sondern ich trete zur Seite.“ Sein Nachfolger in Land und Partei soll Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth werden.
Dornauer verlor den Rückhalt in der SPÖ
„Da kam schon vieles zusammen“, sagt die Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle zur Causa in der ZiB2. Immerhin sei auch das „Feindbild der SPÖ“ – René Benko – mit am Bild. Da würde sich die Frage stellen, mit wem er noch privat unterwegs sei. Das Vertrauen innerhalb der Partei habe er somit verloren.
Dass Dornauer nur zur Seite und nicht zurücktritt, sieht Stainer-Hämmerle als Versuch zwar wieder zurückzukommen, aber wohl ohne große Erfolgsaussichten. Immerhin gebe es keine Beispiele, die gezeigt hätten, dass ein Comeback gelingen würde. Auch andere Kräfte in der Tiroler SPÖ hätten ihm mittlerweile klargemacht, dass man ohne Dornauer plane.
Dornauer weg: Befreiungsschlag für Babler?
Für Bundesparteichef Andreas Babler kann der Rückzug ein Befreiungsschlag sein, auch weil Dornauer immer wieder als starker Kritiker Bablers auftrat. „Es heißt nicht, dass es ruhiger wird, aber es ist auf alle Fälle eine Chance“, sagt die Politikwissenschaftlerin. Dass der Rückzug aber gerade während laufenden Regierungsverhandlungen kommt, ist jedoch suboptimal. Immerhin müsse Babler nun schauen, wie er den Kontakt zu den Bundesländern hält, während er selbst verhandelt.
Die Verhandlungen könnten der Expertin zufolge nun auch Fahrt aufnehmen, da der Eindruck entsteht, dass Babler und Nehammer sich nun persönlich annähern. Stainer-Hämmerle meint, SPÖ, ÖVP und Neos müssten sich nun aber auf gemeinsame Projekte einigen, die den Weg in echte Verhandlungen ebnen.