Die Tage von Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer sind gezählt. In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz hat Dornauer seinen Abgang verkündet. „Ich trete nicht zurück, ich trete zur Seite“, so der Tiroler, der sich keiner Schuld bewusst ist. „Bei aller schiefen Optik habe ich kein Gesetz gebrochen, keine Jagdeinladung erhalten. Ich habe lediglich einen Freund auf einen Jagdausflug begleitet.“ Für ihn sei das kein Grund für einen Rücktritt. „In der Partei sehen das viele anders, ich akzeptiere die momentane Stimmungslage.“ Am 18. Dezember werde er das Zepter übergeben, er bleibe einfacher Abgeordneter im Tiroler Landtag.

Zuletzt war der Druck auf den 41-Jährigen beständig gestiegen - sowohl in der Landespartei, als auch von Bundesseite und anderen SPÖ-Länderorganisationen. Nach Dornauers „Erklärung“ meinte SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler am Mittwoch auf „X“, dass der scheidende Tiroler SPÖ-Chef nun „Verantwortung“ zeigte. „Dass wir in manchen politischen Feldern nicht immer einer Meinung waren, ist bekannt“, dennoch wollte er ihm für seine Arbeit danken. Gleichzeitig wünschte der Bundesparteichef dem wahrscheinlichen Nachfolger Wohlgemuth „alles Gute“, dieser sei ein „engagierter Gewerkschafter“ und werde Tirol „guttun“.

Wer hat den Hirsch geschossen?

Dornauer ist ein Jagdausflug auf Einladung von Immobilienmogul René Benko in die Weststeiermark zum Verhängnis geworden. Gegen Dornauer besteht ein aufrechtes Waffenverbot, auf einem Foto, das am Montag publik geworden ist, posiert er mit einem erlegten Hirsch. Dornauer wie auch die Jagdgesellschaft beteuern zwar, dass der Tiroler nicht den Hirsch selbst erlegt hatte, die zuständige Bezirkshauptmannschaft hat aber bereits, wie die Kleine Zeitung berichtet hat, eine Prüfung der Causa angekündigt. Dabei muss der Jagdaufseher des Benko‘schen Stüblerguts unter Wahrheitspflicht aussagen, ob Dornauer wirklich nur Zaungast beim Jagdausflug war.

Kommentar zum Rücktritt Dornauers

Neben Babler übten auch andere Granden der SPÖ Kritik an Dornauer. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser wie auch der steirische SPÖ-Chef Anton Lang, der in zehn Tagen Wahlen zu schlagen hat, hatten ihrem Parteifreund aus dem Westen den Rücktritt indirekt nahegelegt.