Bis in die Nachtstunden hat die Tiroler SPÖ über den Jagdausflug ihres Vorsitzenden Georg Dornauer mit René Benko diskutiert. Die Spitzen der Innsbrucker SPÖ legten Dornauer darin den Rücktritt nahe, die Jugend-Organisationen der Landespartei forderten in einer Aussendung diesen sogar explizit. Eine gemeinsame Stellungnahme gab es aber nicht, dafür tagten die Gremien auch am Dienstag weiter. Dem Vernehmen nach dürfte im Raum stehen, dass Dornauer entweder beim planmäßigen Landesparteirat kommenden Montag oder bei einem Landesparteivorstand die Vertrauensfrage stellen wird.

Die Kritik an Tirols Landeshauptmannstellvertreter bezog sich nicht nur auf die Tatsache, dass er mit Signa-Gründer René Benko auf Jagd war, sondern weil ein von der „Kronen Zeitung“ veröffentlichtes Foto darauf hindeutet, dass Dornauer womöglich selbst einen Hirsch geschossen hat, obwohl ein Waffenverbot gegen ihn aufrecht ist. An seinem Hut ist ein sogenannter „Beutebruch“ angebracht, der für gewöhnlich den Schützen anzeigt.

Hotelier bestätigt, selbst geschossen zu haben

Der Tiroler SPÖ-Chef beharrt allerdings darauf, nicht geschossen zu haben. Er habe nur einen befreundeten Hotelier begleitet, ließ er wissen, und dieser sei wiederum ein Jagdkollege von Benko. Der Hotelier bestätigte am Montag laut Medienberichten die Angaben Dornauers. Er selbst habe geschossen, anschließend habe man die Hüte getauscht. Der Ausflug habe im September stattgefunden.

Für Irritationen hat der Ausflug aber nicht nur SPÖ-intern gesorgt, sondern auch innerhalb der Koalition mit der ÖVP. Dornauer wurde zu einem Gespräch mit Landeshauptmann Anton Mattle geladen. Es soll lauter geworden sein, wurde berichtet. Bei einem Verstoß gegen das Waffenverbot sei „eine rote Linie“ überschritten, teilte Mattle danach mit. Da die Jagd in der Steiermark stattfand, prüft nun die Staatsanwaltschaft Graz einen solchen Verstoß.

Unabhängig davon ist die ÖVP darüber verärgert, dass Dornauer zum wiederholten Mal mit Fehltritten für Schlagzeilen sorgte. Das Waffenverbot resultierte daraus, dass der SPÖ-Politiker vor Jahren sein Jagdgewehr auf der Rückbank seines Autos vergessen hatte – bei geöffnetem Fenster. Er sorgte aber auch mit sexistischen Kommentaren für Aufregung. In einem Video auf Social Media sagte Mattle: „Ich habe kein Verständnis, wenn die Tiroler Politik und meine Regierung trotz guter Arbeit mit solchen Aktionen in Verruf geraten. Es ist Zeit, solche unangemessenen Eskapaden und Blödheiten zu unterlassen und sich auf die Arbeit für Tirol zu konzentrieren.“