Als Sebastian Kurz vor bald acht Jahren als frischgebackener Bundeskanzler seine erste Auslandsreise nach Brüssel absolvierte, waren die mitreisenden Journalisten überrascht. Treffpunkt war die Abflughalle in Wien-Schwechat. Das war insofern unüblich, weil nicht nur der Kanzler, sondern auch Minister oft ihre Auslandsflüge im angemieteten Privatjet absolvieren, die von einem eigenen Terminal in Schwechat abheben. Kurz flog aber nicht nur Linie, sondern auch Economy – der Applaus der breiteren Öffentlichkeit war dem türkisen Kanzler gewiss.

In unregelmäßigen Abständen sorgt das Thema für eine gewisse Empörung in der Öffentlichkeit. Das ist insofern absurd, weil in nahezu allen anderen EU-Ländern kein Regierungsmitglied im Privatjet unterwegs ist: Mit Ausnahme von Malta und Österreich können in allen anderen 25 EU-Ländern Präsidenten, Regierungschefs und Minister auf ein Regierungsflugzeug zurückgreifen, in vielen Fällen wird dieses von der jeweiligen Luftwaffe des Landes betrieben. In Österreich ist der Ankauf eines Regierungsflugzeugs ein großes Tabu.

Viele Regierungsmitglieder greifen bei Auslandsreisen auf Linienflugzeuge zurück, bei Reisen nach Übersee oder in die Ferne fliegt man Business. Sind wie bei EU-Treffen keine fixen Rückflugzeiten möglich, wird ein Bedarfsflugzeug organisiert. Im Regelfall wird der Flug ausgeschrieben, nicht selten verwenden heimische Politiker dann ausländische, weil kostengünstigere Privatjets.