Die traditionelle Parade des Bundesheers zum Nationalfeiertag sorgt nachträglich für einige Aufregung. Auf Twitter kursiert ein kurzer Video-Mitschnitt, der den iranischen Militärattaché als Teilnehmer zeigt – mutmaßlich gekleidet in eine Uniform der Islamischen Revolutionsgarden des Regimes, die als Eliteeinheit der Armee und wesentliche Stütze des theokratischen Regimes gelten. In der EU wird seit längerem darüber diskutiert, die Revolutionsgarden auf die Liste der Terrororganisationen zu setzen.
Oberst Michael Bauer, der Sprecher des Bundesheers, bestätigt die Anwesenheit des iranischen Botschaftsmitglieds bei der festlichen Parade. Es sei üblich, alle akkreditierten Verteidigungsattachés zu solchen und ähnlichen Anlässen einzuladen. Ob es sich dabei um eine Uniform der Revolutionsgarden handle, sei möglich, aber noch nicht definitiv geklärt. Für die Akkreditierung ist das Außenministerium zuständig, wobei die Person auch vom Verteidigungsministerium überprüft werde.
Aus dem Außenministerium heißt es, dass die Einladung Sache des Bundesheeres sei, man selbst lade etwa zu sozialen Terminen keine Vertreter von Russland, Belarus oder des Irans ein. Ob der Auftritt nun Folgen haben wird, ist offen. Möglich wäre eine neuerliche Prüfung der Akkreditierung.
Grundsätzlich handelt es sich um eine heikle Interessenabwägung. Österreich hat als einer der wenigen westlichen Staaten ebenfalls einen Verteidigungsattaché in Teheran akkreditiert. Jede Maßnahme Österreichs würde wohl unweigerlich reziprok seitens des Iran beantwortet werden. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob ein neutraler Staat wie Österreich diplomatische Beziehungen zu international isolierten Staaten wie Iran unterhalten soll – oder eben nicht.