Norbert Hofer hat das Nachsehen. Wie schon vor einigen Wochen bekannt wurde, wird der Burgenländer nicht der FPÖ-Kandidat für das Amt des Nationalratspräsidenten. Obwohl Hofer einst bei der Bundespräsidentschaftswahl 2016 das beste Ergebnis der Freiheitlichen einfahren konnte und als Dritter Nationalratspräsident bereits Erfahrung im Präsidium gesammelt hat, wechselt er ins Burgenland. Die FPÖ schickt indes Walter Rosenkranz ins Rennen.

Hofer: Rosenkranz „hervorragender Politiker“

Dass dieser wegen seiner Parteifarbe nicht zum Nationalratspräsidenten gewählt werden könnte, kann sich Hofer nicht vorstellen. „Es wird eine Mehrheit geben“, so der Burgenländer im ZiB2-Interview mit Martin Thür.

Dass es zuletzt dennoch Unmut über die Nominierung von Rosenkranz gab, versuchte Hofer kleinzureden. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, hatte Rosenkranz als „braunen Wolf im blauen Schafpelz“ bezeichnet. Hofer dazu: „Es ist schade, dass sich die Freiheitlichen in solchen Fragen immer rechtfertigen müssen, aber ich kann versichern, dass Walter Rosenkranz ein hervorragender Politiker ist und das Amt auch dementsprechend ausüben wird.“

Dass Hofer das Amt nicht selbst übernehme, habe laut ihm nichts mit einem möglichen Streit mit Parteichef Herbert Kickl zu tun. Nachdem Kickl im Sommer 2021 den Parteivorsitz von Hofer übernommen hatte, habe man sich ausgesprochen. Böses Blut zwischen den beiden gebe es jedenfalls nicht.

Umso mehr teilt Hofer die Kritik seines Parteikollegen an Bundespräsident Alexander Van der Bellen für den nicht erteilten Regierungsbildungsauftrag. „Wir haben Gepflogenheiten, die Stabilität und Sicherheit geben“, so Hofer. Bisher war es üblich, dass das Staatsoberhaupt dem Wahlsieger den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt. Dass Kickl sich den Weg selbst verbaut habe, indem er zuletzt auch immer wieder aus vertraulichen Gesprächen wie etwa mit dem Bundespräsidenten zitierte, ließ Hofer nicht gelten. „Auch der Bundespräsident ist kein Übermensch“, so Hofer.

Seinen Abschied aus der Bundespolitik bedauert Hofer nicht. Er freue sich auf sein „Homecoming“ im Burgenland. Als freiheitlicher Spitzenkandidat bei der Landtagswahl im kommenden Jahr könnte er bei einem guten Ergebnis gemeinsam mit der ÖVP Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil stürzen. Ein Gedankenspiel, auf das er sich noch nicht einlassen will. Hofer sei aber ohnehin der Meinung, dass der Wahlsieger den Landeshauptmann stellen sollte.