Ein rotes Wunder erhoffte sich SPÖ-Spitzenkandidat Mario Leiter, als er am Sonntagmorgen seine Stimme abgab. Geworden ist es dann jedoch ein blaues Wunder für eine ohnehin leidgeprüfte Sozialdemokratie. Dabei hoffte die Partei sehnlichst auf ein Plus, stattdessen stand einmal mehr ein Minus zu Buche. Die Partei von Bundesparteichef Andreas Babler steckt damit weiter hartnäckig im Stimmungstief fest. Dies in einem innenpolitisch heiklen Moment, wo Babler mit der ÖVP Möglichkeiten einer gemeinsamen Regierung sondieren muss. Und in sechs Wochen stehen die steirischen Landtagswahlen an.
Die Grünen stehen am Ende einer Ära. Nicht nur in Vorarlberg, wo die Partei nun von 18 auf 12 Prozent abstürzte – und die Fehler vorrangig bei den anderen suchte. Vor 21 Jahren begann in Oberösterreich eine lange Phase grüner Regierungsbeteiligungen, die Parteichef Werner Kogler 2019 bis in die Bundesregierung und ins Amt des Vizekanzlers geführt haben. Demnächst werden die Grünen wohl im Bund wie in allen Ländern auf der Oppositionsbank sitzen. Dann wird eine Rundumerneuerung wohl unumgänglich sein.
Die Neos blieben auch in ihrer Hochburg unter den hochgesteckten Ansprüchen. Dass in Vorarlberg der Sprung über die 10-Prozent-Marke verfehlt wurde, zeigt, dass die Partei stagniert. Bundesparteichefin Beate Meinl-Reisinger muss nun hoffen, in Wien als dritter Partner neben ÖVP und SPÖ Teil der nächsten Bundesregierung zu werden. Fünf weitere Jahre in Opposition klingen wenig verlockend.