Langsam, aber doch, lüftet sich der Nebel im Zusammenhang mit der überraschenden Ankündigung des bekannten PR-Beraters Rudolf Fußi, für den Vorsitz der SPÖ kandidieren zu wollen. Tatsächlich rechnet nun auch die SPÖ selbst mit dessen Versuch, eine Kandidatur auf die Beine stellen zu wollen.

Aus der SPÖ-Zentrale heißt es dazu laut APA, es sei Fußis Recht, als Mitglied eine Direktwahl einzufordern. Damit es überhaupt zu einer Wahl kommt, müssten ihn innerhalb eines Quartals mindestens zehn Prozent der SPÖ-Mitglieder aus zumindest vier Bundesländern unterstützen, wobei aus keinem Bundesland mehr als ein Drittel der Stimmen kommen dürfen. Angesichts von rund 150.000 eingetragenen Mitgliedern müsste Fußi 15.000 Unterschriften beibringen.

Diese Hürden hätten den Sinn, so die SPÖ-Stellungnahme, ernsthafte Bewerbungen von reinen Spaß-Kandidaturen zu unterscheiden. Die Regeln habe man beim letzten Bundesparteitag im Zuge eines „Demokratisierungsprozesses“ beschlossen. Erst dann werde eine Direktwahl gestartet. In der Bundespartei sprach man von einem „PR-Coup“: „Die vielen parteipolitischen Stationen Fußis, die von der ÖVP, über das Liberale Forum bis zum Team Stronach reichen, sind bekannt.“

Burgenland distanziert sich

Der PR-Berater selbst hat für morgen, Mittwoch, eine Pressekonferenz angekündigt. Auf einer Website https://www.neuerote.at läuft ein Countdown bis zur Pressekonferenz und der Slogan „Neue Rote ... braucht das Land“. Im sozialen Netzwerk X hatte Fußi am Wahltag geschrieben: „Das erste Mal in der Geschichte der Zweiten Republik wird die SPÖ bei einer Nationalratswahl nur Dritte und verzeichnet unter Andreas Babler das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Ein kompletter Neustart ist unabdingbar. Politisch und personell.“

Auch aus der SPÖ Burgenland kam am Dienstag die Klarstellung, nichts mit dem Projekt zu tun zu haben. „Wir sind nicht dabei. Wir wissen von nichts“, erklärte Klubobmann Roland Fürst, die rechte Hand von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Und Fürst weiter: „Ich würde nicht sagen, dass es eine neue Obmanndebatte gibt, nur weil jemand ankündigt, kandidieren zu wollen.“