Ein Bericht der Kronenzeitung hat sich via Social Media wie ein Lauffeuer in der kleinen innenpolitischen Szene verbreitet. Die Wiener Tageszeitung schreibt, dass der bekannte Politik- und PR-Berater Wiener Fußi SPÖ-Chef Andreas Babler ablösen will.

Fußi ist in der Wiener Politikszene ein bunter Hund: Bekannt ist er einst durch das Anti-Eurofighter-Volksbegehren, das er quasi im Alleingang aus dem Boden gestampft hat. Er arbeitet für die schwarze Wiener Wirtschaftskammer und hat Ex-Kanzler Christian Kern beraten. Sogar für Andreas Babler soll sich das bekennende SPÖ-Mitglied schon engagiert haben. Doch damit ist es nun offensichtlich vorbei.

Die „Krone“ zitiert einen ungenannten Vertrauten, der erklärt, Fußi wolle Babler herausfordern, eine Pressekonferenz sei für Mittwoch geplant. Der PR-Berater selbst will dazu von der „ZiB 2“ am Montagabend befragt nichts sagen. Auch sonst lassen sich keine konkreten Belege für die Stichhaltigkeit der Story finden. Es würde an Selbstzerstörung grenzen, die schwelende Führungsfrage in der SPÖ nach dem schlechten Ergebnis auf so eine chaotische Weise und ohne jede Einbindung der roten Machtzentren wie Stadt Wien oder Gewerkschaften anzugehen.

Babler früh im Visier der „Krone“

Von daher steht die Geschichte von den Parteichef-Ambitionen des PR-Beraters eher symbolhaft für die instabile Lage in der SPÖ. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die Krone sich schon früh auf Babler und seinen politischen Kurs eingeschossen hat.

Will PR-Berater Rudi Fußi wirklich PR-Chef werden?
Will PR-Berater Rudi Fußi wirklich PR-Chef werden? © Christian Skalnik

Die Geschichte ist auch deshalb überraschend, weil die internen Kritiker Babler sich zuletzt um einen gemeinsamen Kurs mit dem SPÖ-Vorsitzenden bemüht haben, um die Chance der Partei auf eine Regierungsbeteiligung mit der ÖVP zu wahren. Es bleibt abzuwarten, wie viel Substanz am Ende tatsächlich hinter den Plänen Fußis steckt. Nur davon, dass in der SPÖ viele Kräfte in unterschiedliche, ja gegensätzliche Richtungen ziehen, kann ausgegangen werden.

Heute Dienstag wollen sich ÖVP-Chef Karl Nehammer und Babler zu einem ersten Gedankenaustausch nach den Nationalratswahlen treffen.