In den sozialen Medien herrscht Rätselraten rund um einen von FPÖ-Chef Herbert Kickl getragenen Anstecker mit rot-weiß-roten Längsstreifen. „In demokratischen Ländern bedeutet das verkehrte Anbringen von Flaggen die Ablehnung der demokratischen Grundordnung“, schreibt etwa die Ex-Skirennläuferin Nicola Werdenigg auf X (Twitter), nachdem der Parteichef das Schmuckstück auch bei seinem Gespräch mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen am Freitag getragen hatte. Andere Nutzerinnen und Nutzer witzelten über die Ähnlichkeit mit der peruanischen Landesflagge.

Umgedrehte Fahnen als Ablehnung des politischen Systems

Tatsächlich wird beispielsweise in Deutschland eine Fahne mit gold-rot-schwarzen statt schwarz-rot-goldenen Streifen teilweise in der rechtsextremen Szene verwendet, um eine Abgrenzung zum bestehenden politischen System auszudrücken. In den USA wird das umgedrehte Sternenbanner, das ursprünglich eine Notsituation anzeigen sollte, von jenen Trump-Anhängern als Symbol genutzt, die meinen, die Wahl 2020 sei von den Demokraten „gestohlen“ worden. Auch in Österreich waren etwa bei „Querdenker“-Demos zur Corona-Zeit vereinzelt Flaggen mit einem auf den Kopf gestellten Bundesadler zu sehen. Rot-weiß-rote Längsstreifen, wie von Kickl getragen, dürften hingegen nicht in einem solchen Kontext zum Einsatz kommen.

Auf den Kopf gestellter Bundesadler bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen.
Auf den Kopf gestellter Bundesadler bei einer Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. © GEORG HOCHMUTH

Auf Nachfrage spricht die FPÖ gegenüber der Kleinen Zeitung von einem „Festung-Österreich-Anstecker“, angelehnt sei dieser an eine rot-weiß-rote Bannerfahne. Es handle sich um „ein klares Bekenntnis zu unserer wunderschönen Heimat“, der Anstecker würde von Funktionären und Mitgliedern der FPÖ getragen.

Neu ist der längsgestreifte FPÖ-Anstecker jedenfalls nicht: Einen solchen trug FPÖ-Chef Kickl etwa auf Wahlplakaten im Vorfeld der Nationalratswahl, auch andere FPÖ-Abgeordnete machten in den vergangenen Monaten von dem Zeichen Gebrauch.