„Ich komme nicht ins Burgenland zurück, um Zweiter zu werden“, erklärt Norbert Hofer am Freitag bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt. Der ehemalige FPÖ-Chef und heutige Dritte Nationalratspräsident verkündet, bei der burgenländischen Landtagswahl, die im Jänner 2025 zu schlagen ist, als Spitzenkandidat ins Rennen zu gehen und dabei den ersten Platz holen zu wollen. Vor seinem „Coming home“, wie Hofer den Wechsel in sein Heimatbundesland nennt, wolle er noch für einige Monate im Nationalrat bleiben, Landesparteiobmann bleibt zudem weiterhin Alexander Petschnig. „Es braucht ein politisches Schwergewicht als echten Ausgleich“, lässt Hofer mit Blick auf die absolute Mehrheit von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) wissen.

Obwohl Hofer den Weg ins Burgenland als „Herzensentscheidung“ bezeichnet, ganz freiwillig erfolgt er nicht. Der erfahrene Politiker hofft (nach dem knappen Rennen um die Hofburg 2016) eigentlich auf eine erneute Kandidatur zum Bundespräsidenten, wenn die Amtszeit von Alexander Van der Bellen endet. Bis dahin (2028) wäre das zweitwichtigste Amt im Staat, jenes des Nationalratspräsidenten oder der -präsidentin, ein idealer Posten, um dafür vorzubauen. In Hofers Umfeld wurde im Vorfeld immer wieder betont, dass er sich nach dem blauen Wahlsieg Hoffnungen auf eine Nominierung mache. Wohl auch deshalb, weil der Politiker auch bei den anderen Parteien als untadelig gilt.

„Jetzt möchte ich tun, was mir Freude macht“

Doch die Bundespartei erhofft sich nach dem ersten Platz bei der Nationalratswahl mit Hofer als Zugpferd auch einen Wahlerfolg im Burgenland, um die eigene Macht in den Bundesländern ausbauen zu können. Für den Vorsitzsessel im Parlament könnte die bisherige Abgeordnete Susanne Fürst bestellt werden, die bei einer möglichen Regierungsbeteiligung aber wohl für einen Ministeriumsposten wieder abgezogen werden würde. Volksanwalt Walter Rosenkranz und Klubdirektor Norbert Nemeth gelten ebenfalls als mögliche Kandidaten.

Die Entscheidung sei die richtige und das Burgenland sei ihm wichtiger als die Präsidentschaftskandidatur 2028, versicherte Hofer zuletzt. Nachdem er als pflichtbewusst gegenüber seiner Partei gilt, hatten die Wenigsten mit einer Ablehnung der Spitzenkandidatur im Burgenland gerechnet. Wohl auch deshalb räumt Hofer in Eisenstadt ein, bereits in der Vergangenheit Aufgaben übernommen zu haben, „die notwendig waren. Ich habe das getan. Aber jetzt möchte ich das tun, was mir Freude macht. Ich bin fest davon überzeugt, dass man dann ganz besonders erfolgreich sein kann“. Sein Verhältnis zu Parteichef Herbert Kickl sei ein „sehr gutes, vertrauensvolles“, Kickl hatte Hofer damals immerhin aus dem Chefsessel befördert. „Die Entscheidung gestern haben wir für uns getroffen und dann die Bundespartei informiert. Ich hoffe, dort ist man nicht böse auf uns.“