Ein Mandat mehr, aber nahezu gleich viele Stimmen, wie im Jahr 2019. Die SPÖ kommt nicht vom Fleck und fällt erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik hinter FPÖ und ÖVP auf Rang drei zurück.
Kalina kritisiert Kurs scharf
Eine Obmanndebatte rund um den Parteivorsitzenden Andreas Babler soll es vorerst jedoch nicht geben. Dieser will die Sozialdemokraten nämlich in Sondierungsgespräche führen und letztlich in eine Regierung bringen.
Keine Personaldebatte stimmt nicht ganz - man hat sich entschieden, einfach keine zu führen“, sagt der ehemalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer Josef Kalina. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig und ÖGB-Chef Wolfgang Katzian hätten die Diskussion abgewürgt.
Die Forderung nach zwei neuen Steuern sei „bestenfalls naiv“, kritisiert Kalina den Bundesparteivorsitzenden scharf. Babler habe mit seiner Rhetorik auch viele potenzielle Wählerinnen und Wähler verschreckt.
Dreierkoalition bedeute für die SPÖ langen Weg
Dass Babler den Arbeitstrend gestoppt habe, wie es am Montag hieß, ist für Kalina „absurd“. Jetzt müsse man den Wählerinnen und Wählern zeigen, was man für die Menschen tue.
Für Babler sind die nächsten Wochen und Monate wichtig - auch um die offene Kritik an seiner Person einzudämmen. Vor allem die Ergebnisse in den Bundesländern müssten die SPÖ alarmieren. Für Kalina steht derzeit fest: „Babler muss in einer möglichen Dreierkoalition sicher den weitesten Weg gehen“.
Den Vorschlag von Hans-Peter Doskozil, nicht in die Regierung zu gehen, kann Kalina zwar nachvollziehen, aber man müsse jetzt Verantwortung übernehmen - auch für die kommenden Herausforderungen. Kalina schlägt vor, „zehn detaillierte Reformprojekte vorzulegen, die man gemeinsam umsetzt“.
Wenn Babler das mit anderen Partnern schaffe - ein Bündnis nur mit der ÖVP wäre laut Kalina zu knapp - könne er auch Vizekanzler werden. Dass sich die ÖVP verweigern könnte, kann Kalina nicht nachvollziehen. „Man kann nicht sagen, FPÖ ohne Kickl, SPÖ ohne Babler oder Grüne ohne Gewessler - Politik ist kein Wunschkonzert“, so Kalina. .