Er habe sich zwar ein zweistelliges Ergebnis gewünscht, sagt Neos-Abgeordneter Sepp Schellhorn am Tag nach der geschlagenen Nationalratswahl. Aber: „Seit unserem ersten Antritt 2013 haben wir stetig Zugewinne verzeichnet.“ Dass aus der „Königsmacher“-Rolle nichts wurde, weil sich auch eine hauchdünne Mehrheit für eine Große Koalition aus ÖVP und SPÖ ausgehen würde, macht die Sache nun aber freilich kompliziert. „Wir haben im Wahlkampf klar kommuniziert, dass wir regieren wollen“, sagt Schellhorn. „Aber wir machen das nicht um jeden Preis.“

Es gehe der Partei nicht um Macht, sondern um Reformen, „und wir haben aus Salzburg und Deutschland gelernt“. In Salzburg flogen die Neos bekanntlich nach fünf Jahren Regierungsbeteiligung aus dem Landtag, in Deutschland kämpft die Schwesterpartei FDP in der Dreierkoalition ums Überleben. Nun werde man schauen, ob es überhaupt zu Sondierungsgesprächen kommen wird, sagt Schellhorn. „Feigenblatt werden wir aber keines sein.“ In der Zwischenzeit konzentriere sich die Partei aber auf die bevorstehenden Wahlen in Vorarlberg und der Steiermark. „Nach der Wahl ist vor der Wahl.“

Ähnliche Stimmen kommen am Tag nach der Wahl auch von anderen Parteifunktionären, die davor warnen, über den Tisch gezogen zu werden. Am morgigen Dienstag tagt der pinke Vorstand, Parteichefin Beate Meinl-Reisinger meldet sich am Nachmittag zu Wort.