Zwei Tage vor der Nationalratswahl hat der höchste katholische Geistliche in Österreich eine Empfehlung abgegeben. Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, sprach sich via X zwar nicht für eine Partei aus, rief aber dazu auf, vom Stimmrecht Gebrauch zu machen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir überhaupt wählen dürfen“, schrieb er. In vielen Ländern der Welt sei das Wahlrecht eingeschränkt, seien Wahlen, wenn sie überhaupt stattfinden, manipuliert und kontrolliert. Die Wahl zu haben sei daher „allemal besser als eine Diktatur“.

Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) richtet einen Appell an die Muslime im Land, wählen zu gehen. In einer Videobotschaft betonte IGGÖ-Präsident Ümit Vural: „Diese Wahl bietet uns die Möglichkeit, die Zukunft unserer gemeinsamen Heimat aktiv mitzugestalten.“ Die IGGÖ weist in dem Video darauf hin, dass kein Widerspruch zwischen dem Glauben und der Teilnahme am demokratischen Prozess bestehe.

Schön wäre es, wenn sich die folgende Meldung am Wahltag bestätigen würde. Laut einem Bericht des Projekts „Deine Stimme zählt – das Wahlprogramm der Jugend“ wollen 70 Prozent der potenziellen Erstwähler auch tatsächlich wählen gehen. Mitgemacht haben bei dem Projekt von YEP - Stimme der Jugend 2300 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 30 Jahren aus ganz Österreich. Zuletzt machte jedoch nur eine Minderheit der jungen Wähler tatsächlich Gebrauch von ihrem Wahlrecht.

Jüdische Studenten gegen FPÖ und Bhakdi

Dagegen haben die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen (JöH) nach einer FPÖ-Veranstaltung mit Covid-Maßnahmenkritiker Sucharit Bhakdi eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft Wien eingebracht. Gemeinsam mit Bini Guttmann, Exekutivrat im Jüdischen Weltkongress, ersuchen sie, die dortigen Aussagen Bhakdis, den sie als „antisemitischen Verschwörungstheoretiker“ bezeichnen, strafrechtlich zu prüfen und auch zu klären, ob die FPÖ als Veranstalter eine Mitverantwortung für die Aussagen Bhakdis trage, hieß es in einer Aussendung. „Wo und wann in der Geschichte der Menschheit ist an so vielen Menschen so viel Gewalt, körperlich, mental, verbal angewandt worden. Die Antwort kennt ihr alle“, soll Bhakdi laut der Sachverhaltsdarstellung der JöH mit Blick auf die Corona-Maßnahmen gesagt haben. Die JöH sieht darin eine Verharmlosung des Holocaust.