Dominik Wlazny, Gründer und Spitzenkandidat der Bierpartei, hat den Reigen der ORF-„Pressestunden“ der Kleinparteien am Sonntag abgeschlossen. Er zeichnete seine Liste als „Partei ohne Politiker“ und ließ dann aufhorchen, dass SPÖ und Neos ihm Angebote gemacht hätten.

Konkret sagte Wlazny, der als Sänger unter dem Pseudonym Marco Pogo auftritt: „Der Herr Babler war bei mir im Büro und wir haben uns nett ausgetauscht und geredet. Aber natürlich lag ein Angebot für mich auf dem Tisch.“ Auch andere seien ihm „ein bissi nachg’rennt“, wobei er dann noch die Neos nannte, die aber dementierten. Die Grünen hätten ihm kein Angebot gestellt.

Kooperation wäre möglich gewesen

Die SPÖ bestätigte gegenüber der Kleinen Zeitung das Treffen, bei dem es darum gegangen sei, Wlazny zu verdeutlichen, dass es bei dieser Wahl darum gehe, eine „rechte Wende zu verhindern“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wenn er Interesse gezeigt hätte, wäre eine Kooperation sicher möglich gewesen“. Allerdings sehe man nun immer deutlicher, dass sich die Positionen „doch stärker als ursprünglich angenommen“ unterscheiden, da sich die Bierpartei unter anderem gegen eine Vier-Tage-Woche und für die Erhöhung des Pensionsantrittsalters ausspricht.

Wlazny gestand, dass ihm die Leichtigkeit des Bundespräsidentschaftswahlkampfes ein wenig verloren gegangen sei. Die Kandidatur zum Nationalrat sei ernst. Thematisch war Wlazny bemüht, sich nicht auf politische Positionen festlegen zu lassen, etwa in der Frage von Erbschaftssteuern. Da hatte sich Wlazny bisher unterschiedlich geäußert. In der „Pressestunde“ sagte der Bierpartei-Chef: „Wenn es g’scheit ist und Experten und die Faktenlage es befürworten, verschließe ich mich dem nicht“.

Konkret wurde Wlazny beim Thema Gesundheit. Der ausgebildete Mediziner beklagte darin unter anderem, dass er im Turnus vor allem viele Patientenbriefe geschrieben, aber „wenig gelernt“ habe. Er plädierte daher für Änderungen in der Grundausbildung, die ins Studium inkludiert werden solle. „Wir bilden nicht zu wenige Mediziner aus, aber es wandern zu viele ab.“ Die Probleme im Gesundheitssystem seien aber „multifaktoriell“.

Ärger bei Frage zu Vater

Bei einer Frage zur Struktur seiner Partei und der Rolle seines Vaters darin wurde Wlazny ärgerlich. „Das ist ein bisschen respektlos. Ich bin froh, dass mich mein Vater unterstützt. Ich kann eine solche Organisation nur aufbauen, denen ich tausendprozentig vertraue“. Der Parteigründer verteidigte auch, dass Mitarbeiter Vertraulichkeitserklärungen unterschreiben mussten. Das sei kein Maulkorberlass, sondern solle die Privatsphäre schützen. Er selbst habe auch eine solche Erklärung unterzeichnet.

Wlazny, der „die Politik entpolitisieren“ will, sprach sich in der Sendung dagegen aus, Politikergehälter drastisch zu kürzen. „Das ist populistisch und öffnet Korruption, die es ja gibt, Tür und Tor. „Es ist auch eine verantwortungsvolle Aufgabe“. Sehr wohl aber soll man über die Parteienfinanzierung sprechen.

Am Ende wurde Wlazny auch zur Forderung einer Erhöhung des Pensionsantrittsalters gefragt. Er schwächte diese ein wenig ab, weil er über eine grundlegende Pensionsreform sprechen wolle. Das von ihm geforderte Zukunftsministerium könne eine solche erarbeiten.