Durch die Hochwasser-Katastrophe in Niederösterreich musste die ORF-„Pressestunde“ mit Madeleine Petrovic um eine Woche verschoben werden. Das Thema Klimawandel stand dann auch gleich am Beginn der Sendung, da die neue Liste der ehemaligen Grünen-Chefin in ihrem Programm schreibt, dass es eine „unsachgemäße Betrachtung“ sei, dass der Klimawandel „ausschließlich menschengemacht“ ist.
Petrovic sagte, es sei unbestritten, dass das CO₂ dafür verantwortlich sei, sie sieht aber andere Treibhausgase wie Methan in der Tierhaltung „ausgeklammert“. Den Fokus in der Klimapolitik will die ehemalige Grüne auf den klassischen Umweltschutz setzen. Immer wieder kam sie auf das Thema Bodenversiegelung und zerstörte Schutzwälder zu sprechen. Da sieht Petrovic auch die Regierung säumig. „Es passiert hier nichts“. Sie will auch stärker die Zivilgesellschaft im Kampf um mehr Umweltschutz einbinden.
Ihrer früheren Partei attestiert sie, auch „positive Dinge“, umgesetzt zu haben, Petrovic erwähnte etwa das Klimaticket und Energieeffizienz. Kritik äußerte sie zu einem angeblichen „Wahlhandbuch“ der Grünen, in dem die eigenen Funktionäre aufgefordert werden, sie nicht aktiv in die Debatte zu holen und ihr darin zugeschrieben werde, in der Politikpension „falsch abgebogen zu sein“.
Die Grünen bestätigten dies in einer Stellungnahme gegenüber der Kleinen Zeitung. „Nachdem wir immer wieder auf Madeleine Petrovic als ehemalige Grüne angesprochen worden sind, haben wir auch eine Einordnung gemacht: Mittlerweile umgibt sich die frühere Mitstreiterin mit Wissenschaftsleugnern, Putinverstehern und sogar Antisemiten. Eine deutliche und unmissverständliche Abgrenzung ist daher naheliegend.“
Legale Migration statt Asyl
Bei der Bodenversiegelung, ebenso beim Jagdrecht, wünscht sich Petrovic einen gesetzlichen Rahmen des Bundes. Zum Streitthema Wolf sagte sie, dass Abschüsse grundsätzlich verboten sein und nur in Extremfällen zulässig sein sollen.
Befragt zum Thema Asyl und Migration will die Listengründerin einerseits einen effizienten Grenzschutz, andererseits aber auch die Rückkehr des Botschaftsasyls. „Es muss auch legale Migration möglich sein, weil sonst über das Asylverfahren Migration versucht wird“, sagte Petrovic. Asylzentren im EU-Ausland wie in Ruanda lehnt sie ab. „Ruanda ist so groß wie Niederösterreich“, es könne nicht funktionieren, dass mehrere europäische Länder Flüchtlinge dorthin bringen.
Beim Thema Corona-Pandemie forderte Petrovic wieder eine Aufarbeitung und Diskussionsforen, darunter auch im ORF. Sie kritisierte den Haftungsausschluss von Pharmafirmen bei der Impfung. Eine Anhebung des Pensionsalters will sie nicht, sondern das reale Pensionsalter soll an das gesetzliche herangeführt werden. Auch lehnt Petrovic eine Erbschaftssteuer ab, „eher“ spreche sie sich für eine Vermögenssteuer aus, wobei sie da konkrete Modelle vermisse.