Daran, dass Andreas Babler (SPÖ) und Herbert Kickl (FPÖ) inhaltlich kaum etwas eint, ließen die beiden Parteichefs auch in ihrem ORF-Duell keinen Zweifel. Die Kanzler-Herausforderer bedachten einander mit zahlreichen verbalen Spitzen. „Das macht er immer, er unterbricht immer, wenn es unangenehm wird“, beklagte Babler, Kickl ortete bei seinem Gegenüber „leninistische“ Ansätze. Beide bezeichneten den jeweils anderen als „Gefährder“, zudem wetteiferten die Kandidaten darum, wem die Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Land mehr am Herzen liegen.

„Asylmagnet“ und Verurteilten-Liste

Laut Kickl seien die roten Versprechen leer, in der SPÖ-Hochburg Wien werde nichts gegen die Teuerung unternommen und die Stadt stattdessen zum „Asylmagneten“ umgebaut. „Das wird schon langsam lustig mit Ihnen“, konterte Babler, andere Bundesländer, in denen die FPÖ mitregiert, hätten nichts unternommen, um den Menschen zu helfen. Man müsse aufpassen, dass die Freiheitlichen das Land nicht „umbauen“ und am Ende gar keine Wahlen mehr stattfinden. Kickl witterte bei Babler hingegen einen heimlichen Vorbau für eine „Wunschkoalition“ hinter den Kulissen, der SPÖ-Chef überraschte daraufhin mit einer „1,80 Meter langen Liste“, auf der die Verurteilungen freiheitlicher Funktionäre aufgeführt seien.

Im Asylbereich offenbarten sich die unterschiedlichen Ansichten endgültig. Kickl sehe es nicht als rechtliche Notwendigkeit an, Asylanträge zu prüfen, geltende Gesetze könne man ändern, „das ist Demokratie“. Babler zeigte sich über die Aussage ebenso schockiert wie über den damaligen Kickl-Tipp des Pferdeentwurmungsmittels in der Corona-Pandemie, woran Babler erneut erinnerte. Nur beim Thema Hilfe nach der Hochwasserkatastrophe flackerte kurz so etwas wie Einigkeit auf, bei der Entschädigung der Opfer. Aber auch hier beeilte man sich bald, zu betonen: die grundsätzlichen Unterschiede bleiben.