Je länger der Wahlkampf dauert, desto größer wird die Möglichkeit, dass Dominik Wlazny und seine Bierpartei am Ende doch mit leeren Händen dastehen könnten. Dabei lag die Partei in praktisch allen Umfragen seit dem Frühjahr teils sogar deutlich über der 4-Prozent-Hürde, die es für den Einzug in den Nationalrat zu erreichen gilt. Nun jedoch könnte es doch noch einmal knapp werden. Derzeit liegt sie bei knapp unter 5 Prozent.
Ein Grund könnte sein, dass in den TV-Konfrontationen, an denen Wlazny teilnimmt, der ausgebildete Mediziner und Musiker nicht wirklich zu überzeugen versteht. Viele Gemeinplätze und Phrasen, aber nur wenige konkrete Ideen und Vorschläge. Diese vagen Inhalte halfen der Bierpartei zu Beginn des Wahlkampfs noch, dass sich viele Unzufriedene für das frische Gesicht erwärmen konnten, doch nun spitzt sich der Wahlkampf auf die größeren Parteien zu, allen voran auf die Frage, welche Partei vorne liegt und welche Regierungskonstellationen nach der Wahl zur Verfügung stehen.
Der Gegenwind wird rauer
Hier spielt die Bierpartei praktisch keine Rolle– und verfügt auch über keine politischen Antworten. Und die Parteien, denen Wlazny droht, wertvolle Stimmen wegzunehmen, also wohl vorrangig SPÖ, Grüne und teils auch Neos, kampagnisieren jetzt auch offen wie auch auf Social Media gegen diese unliebsame Konkurrenz.
Video: Die Körpersprache von Dominik Wlazny
Zudem sorgen Berichte über seltsame Gepflogenheiten in der Bierpartei für Rechtfertigungsdruck. So verteidigte Wlazny die Verschwiegenheitserklärungen, die von Mitarbeitern der Bierpartei unterzeichnet werden müssen. Darüber hatte der „Falter“ am Mittwoch berichtet. Dabei gehe es um Personen, die auch Zutritt zu Büroräumlichkeiten und Zugriff auf Materialien haben, meinte der Bierpartei-Chef. Er verstehe die Aufregung nicht, ähnliche Maßnahmen gebe es in anderen Organisationen auch. Auch dass die Partei quasi ein Familienunternehmen der Wlazyns sei, wird immer wieder kritisch thematisiert,
Wlazny will sich jedenfalls nicht unterkriegen lassen. Am Donnerstag präsentierte die Bierpartei ihren bundesweit neun Plakatständern ein „Facelift“. Über mehr Dreieckständer verfüge man weiter nicht: „Wir haben nicht die Kohle für eine landesweite Kampagne.“ Auf den neuen Plakaten appelliert man ans Miteinander (“Zamm Zamm Zamm“) bzw. übt sich in Optimismus (“Wir schäumen vor Mut“).