Mit FPÖ-Obmann Herbert Kickl und Grünen-Chef Werner Kogler standen sich am Dienstag im TV-Duell des ORF zwei gegenüber, bei dem es um maximale Distanz ging. Geradezu im Akkordtempo warfen sich beide wechselseitig schwerste Vorwürfe an den Kopf, sodass sie mit den Dementis und Konterattacken gar nicht nachkamen. Moderatorin Alexandra Wachter hatte dabei alle Hände voll zu tun, die Diskutanten zu bändigen.
Das Duell begann mit der „Brandmauer“, welche die Grünen am liebsten um die FPÖ und ihren Obmann errichten wollen, um sie von jeder Regierungsverantwortung fernzuhalten – eine Sache, die Kickl den Wählern überlassen möchte. Sodann folgte ein Schlagabtausch, wer von beiden der größere „Anti-Demokrat“ und „Extremist“ sei, wobei jeder den anderen in Front sah.
In hitzigen Wortwechseln hielten sich Kickl und Kogler ihr Verhalten während der Pandemie, zu Ukrainekrieg, EU-Asylmisere, Gesundheitsversorgung, islamistischer Terrorgefahr und anderes mehr vor. Ohne je gemeinsamen Boden zu betreten.
Das war in dem kurzweiligen Streitgespräch ohne Neuigkeitswert auch gar nicht gewünscht. Zwischen FPÖ und Grünen existiert fast kein Wähleraustausch. Deshalb war hier Abgrenzung Trumpf.
Nehammer vs. Meinl-Reisinger verlief deutlich gesitteter
Im zweiten Duell zwischen ÖVP-Chef Karl Nehammer und Neos-Frontfrau Beate Meinl-Reisinger war dagegen dosierte Abgrenzung das Ziel. Entsprechend bemühten sich die beiden, die womöglich demnächst zusammen regieren könnten, dem anderen einige Stimmen abzuluchsen. Alles sehr staatstragend, kleine Sticheleien inklusive.
Meinl-Reisinger warf der Kanzlerpartei eine erfolglose Wirtschaftspolitik sowie fehlenden Mut zu echten Reformen vor, Nehammer wollte sich das schöne Österreich nicht schlechtreden lassen. Mehr als nur einmal beklagte die Neos-Chefin ausweichende Antworten des Kanzlers, etwa als es um Budgetsanierung oder Pensionen ging. Der Kanzler beharrte dagegen darauf, die Staatsfinanzen durch Reduktion der Förderungen und mehr Wachstum zu sanieren. Bei Asylwerbern plädierte sie für eine Wohnsitzauflage, während er lieber die Wiener Sozialhilfe reduzieren will.
Nicht fehlen durfte – neben einem kleinen Schlagabtausch über die Rolle der Länder und die Defizite des heimischen Föderalismus – auch in diesem Duell das Verhältnis zur FPÖ. Hier bekräftigte Nehammer einmal mehr, nicht mit Kickl zu koalieren. Dass ihm das Meinl-Reisinger nicht wirklich glauben will, ist fixer Bestandteil des türkis-pinken Konkurrenz im gemeinsamen Stimmenteich.