In der Frage nach einem Ersatz für die seit vier Jahren ausgeschiedene Saab-105 beim Bundesheer gibt es neue Entwicklungen. Wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Dienstag mitteilte, ist Italien mit einem verlockenden Angebot an Österreich herangetreten. Ihr Amtskollege Guido Crosetto bietet der Republik eine gemeinsame Beschaffung des „Advanced Jet Trainers“ M-346 von Leonardo an. „Das ist noch keine Typenentscheidung“, stellt Tanner gegenüber der Kleinen Zeitung klar. Es sei noch eine genaue Prüfung des Angebots notwendig, auch Fragen über Stückzahl, gemeinsame Ausbildung und Wartung und natürlich die Kosten seien noch offen. Tanner hofft aber, dass es noch 2024 zu einer definitiven Entscheidung kommt.

Sie habe die Generaldirektion Präsidium damit beauftragt, die konkreten Voraussetzungen für eine gemeinsame Beschaffungskooperation rechtlich zu prüfen, erklärte Tanner. Der Generalstab erhielt gleichzeitig den Auftrag, bei Vorliegen aller Voraussetzungen Gespräche mit Italien aufzunehmen. Ebenso wurde eine begleitende Kontrolle der Vergabe angeordnet, um alle Compliance-Vorschriften zu wahren. Ziel ist ein Government-to-government-Geschäft, wie es bereits bei der Beschaffung der Hubschrauber AW-169 „Lion“ mit Italien erfolgreich abgewickelt wurde. Auch die vier Transportmaschinen C-390 von Embraer werden gemeinsam mit den Niederlanden eingekauft und gewartet.

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Ein Typ für alle Fälle

Nicht explizit festlegen will sich das Verteidigungsministerium vorerst darauf, welche Version des Trainingsjets nun beschafft werden soll. In den Luftstreitkräften geht man vom M-346FA (“Fighter Attack“) mit eingebautem Bordradar aus, dieser ist auch für den Luft-Boden-Kampf geeignet, und entspricht damit dem eigenen Anforderungsprofil. Eingesetzt werden sollen die Jet-Trainer sowohl für die Ausbildung der Eurofighter-Piloten, als auch für Teile der Luftraumüberwachung und der Aufklärung und eben für Kampfaufgaben. Die Rede war von zwölf bis 18 Stück, allerdings könnte es auch eine geringere Stückzahl zugunsten von unbemannten Luftfahrzeugen (Drohnen) werden. Stationiert werden alle Jets in Linz-Hörsching, die ersten sollen frühestens 2027 dort landen.