Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) geht davon aus, dass zum Schulstart Anfang September alle Unterrichtsgegenstände gehalten werden können. Wegen der demografischen Entwicklung müssen mehr als 8000 Stellen neu besetzt werden. Mehr als 14.000 Bewerbungen seien eingelangt, rechnet der Minister in einer Pressekonferenz vor. Nur 100 Stellen seien noch offen. „Wir werden im kommenden Schuljahr alle Unterrichtsstunden halten können.“, so Polaschek. Zu verdanken sei dies unter anderem den Quereinsteigern oder auch der Reform der Lehrerausbildung.
Konkret wurden 8070 Stellen ausgeschrieben, in der Steiermark 1150, in Kärnten 445 Stellen. 14.465 Personen hätten sich bundesweit beworben. Von den ausgeschriebenen Stellen wurden, versichert das Ministerium, viele bereits besetzt. Wo das nicht der Fall sei, seien konkrete Bewerbungen in Bearbeitung. Für etwa 100 Stellen gebe es zwei Wochen vor Schulstart noch keine konkreten Bewerbungen. Auch dafür würden die Bildungsdirektionen mit unterschiedlichen Personalmanagementmaßnahmen wie Mehrdienstleistungen (Überstunden) entsprechende Lösungen finden, zeigt sich Polaschek zuversichtlich.
Lehrergewerkschaft schwer irritiert
Paul Kimberger, oberster Lehrer-Gewerkschafter, versteht das Zahlenmaterial nicht. „Ich würde damit sehr vorsichtig umgehen, für mich ist das nicht valide“, sagt er zur Kleinen Zeitung. Er könne die Zahlen nicht nachvollziehen. Von den Rückmeldungen, die er bereits erhalten habe, gehe Kimberger davon aus, „dass der Lehrermangel in Österreich eklatant“ ist. Aus einem Bundesland habe er erfahren, dass allein dort 300 Stellen offen sind.
Außerdem, meint er, steige die Belastung für Lehrkräfte, wenn sie mit Überstunden den Unterricht aufrechthalten sollen. „Wir sehen das alles sehr skeptisch“.
500 neue Quereinsteiger
Das Ministerium erinnert in einer Aussendung, dass die Quereinsteiger als „Personalpool“ eine wichtige Rolle spielen. So hätten im Vorjahr 7500 Personen ein Zertifizierungsverfahren angestrengt. 3730 hätten dieses erfolgreich durchlaufen. Etwa 500 Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger – also etwas mehr als sechs Prozent der neuen Lehrkräfte – starten im kommenden Schuljahr ihren neuen Job. Die Drop-Out-Quote bei bisherigen Quereinsteigern liegt laut Ministerium bei 20.