Die Hoffnungen haben sich nur teilweise erfüllt. Jährlich 2000 zusätzliche junge Männer beim Bundesheer und im Zivildienst erwartete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) durch die Einführung einer „Teiltauglichkeit“ im Jahr 2021. „Nur wer aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung wirklich nicht dazu in der Lage ist, soll auch in Zukunft nicht zum Heer oder Zivildienst“, heißt es dazu im türkis-grünen Regierungsprogramm. Die Reform sollte, so die Hoffnung, dem wachsenden Anteil Untauglicher in ohnehin vergleichsweise geburtenschwachen Jahrgängen entgegenwirken.  

Die tatsächlichen Zahlen bleiben hinter den Erwartungen der Verteidigungsministerin zurück. 287 junge Männer wurden laut aktuellen Zahlen des Bundesheers heuer bisher als teiltauglich eingestuft, knapp 17.400 als tauglich und gut 5000 als untauglich. 1811 Personen gelten als vorübergehend untauglich, sie werden zu einem späteren Zeitpunkt erneut zur Stellung geladen.

2023 mehr als 10.000 Untaugliche

Im gesamten Jahr 2023 zeigte sich eine ähnliche Verteilung: Zu 31.471 Tauglichen kamen 703 Teiltaugliche. Mehr als 10.000 wurden als untauglich erachtet, 3450 weitere zumindest als vorübergehend untauglich.

Schon vor der Reform waren Wehrpflichtige in unterschiedliche Tauglichkeitsstufen eingeteilt worden und übernahmen dementsprechend unterschiedliche Aufgaben im Bundesheer. Die Einschränkungen bei den Teiltauglichen seien allerdings so groß, dass diese nur bestimmte Tätigkeiten übernehmen könnten, erklärt Bundesheersprecher Oberst Michael Bauer. Möglichkeiten gebe es etwa in der Bekleidungskammer oder in der Küche. An bestimmte Diagnosen sei die Teiltauglichkeit nicht geknüpft, jeder junge Mann werde individuell bewertet. „Es gibt also keinen typischen Teiltauglichen“, erklärt Bauer.

„Sonst muss ein Eurofighter-Tauglicher Kartoffeln schälen“

Trotz der überschaubaren Zahl an Teiltauglichen fällt die Bilanz des Bundesheeres am Ende der Legislaturperiode positiv aus. „Es gibt gewisse Grundfunktionen, die erfüllt werden müssen“, sagt Bauer. Indem die Teiltauglichen etwa in der Küche eingesetzt werden, würden andere Grundwehrdiener entlastet und könnten mehr eigentliche militärische Aufgaben übernehmen. „Sonst sitzt ein zu 100 Prozent Eurofighter-Tauglicher und schält Kartoffeln.“