Der Nationalrat wird nach der kommenden Wahl im Herbst ein anderer sein. Und zwar egal, wie das Ergebnis am 29. September lauten wird. Ziemlich genau ein Drittel der Mandatare wird fix nicht mehr ins Hohe Haus zurückkehren, hat die APA berechnet. Einerseits verabschiedet sich so manch langjähriger Abgeordneter in Richtung Ruhestand, andererseits haben es etliche nicht mehr auf wählbare Plätze geschafft.

Besonders bei ÖVP und SPÖ treten etliche prominente Mandatare ab. Bei der ÖVP ist an vorderster ÖVP-Front Karlheinz Kopf zu nennen. Der Vorarlberger Wirtschaftsbündler ist seit 30 Jahren durchgehend im Hohen Haus vertreten, von 2013 bis 2017 war er Zweiter Nationalratspräsident. Ihm wird sein Nachfolger als Generalsekretär bei der Wirtschaftskammer, der bisherige OÖ-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer, folgen. Auch Wolfgang Sobotka verzichtet auf ein weiteres Antreten, dessen parlamentarische Laufbahn begann allerdings erst 2017 – direkt als Nationalratspräsident.

Ehemalige Quereinsteiger steigen wieder aus

Ebenfalls schon im vergangenen Jahrhundert Abgeordneter war der Tiroler Hermann Gahr, der nach 25 Jahren ausscheidet. Der langjährige Wohnbausprecher Johann Singer, die Justizsprecherin Michaela Steinacker und Nikolaus Prinz werden ebenfalls nicht mehr kandidieren. Gleiches gilt für Eva-Maria Himmelbauer und Elisabeth Pfurtscheller. Weniger freiwillig ist das Aus von Seilbahner Franz Hörl, der es nur als 21. auf die Bundesliste schaffte.

Von den Quereinsteigern, die Sebastian Kurz auf seine Liste holte, könnte Rudolf Taschner, allerdings nur bei einem sehr günstigen Verlauf und einer Regierungsbeteiligung der ÖVP, noch einmal in den Nationalrat einziehen. Maria Großbauer konzentriert sich auf ihre Karriere als Kulturmanagerin, Gaby Schwarz ist zwischenzeitlich schon in die Volksanwaltschaft abgewandert und Ex-Stabhochspringerin Kira Grünberg hat de facto keine Chance auf ein Mandat. Gleiches dürfte für Martin Engelberg gelten.

Abgang ehemaliger Minister

Auch bei der SPÖ ist der ein oder andere Mandatar nicht mehr berücksichtigt worden, beispielsweise der Wiener Harald Troch. Für die ehemaligen Staatssekretäre Muna Duzdar und Christoph Matznetter müsste es schon günstig laufen, beide waren allerdings auch in früheren Legislaturperioden Nachrücker. Eine große und prominente Gruppe tritt freiwillig nicht mehr an: Dazu gehören die ehemaligen Regierungsmitglieder Gabriele Heinisch-Hosek und Alois Stöger, der vormalige FSG-Chef Rainer Wimmer, Ex-Bundesgeschäftsführerin Andrea Kuntzl, der frühere Parteimanager Max Lercher, der oberste rote Gemeindenvertreter Andreas Kollross sowie die junge, aber erfahrene Ex-JG-Chefin Katharina Kucharowits. In die Landespolitik verabschieden sich der Burgenländer Christian Drobits und der Vorarlberger Reinhold Einwallner.

Sehr stabil schaut der FPÖ-Parlamentsklub aus, der laut Umfragen Zuwachs zu erwarten hat. Außer Petra Steger und Gerald Hauser, die in das EU-Parlament wechseln, wird es kaum Abgänge geben. Dagmar Belakowitsch wird einen Platz auf der Bundesliste brauchen, die noch nicht vorliegt. Christian Ries ist im Burgenland nicht abgesichert. Die meisten anderen aktuellen Mandatare können schon für den Wiedereinzug planen, auch wenn es für den ein oder anderen je nach Ausgang in Niederösterreich eng werden könnte.

Wenig Wechsel bei Grün und Pink

Die Grünen hatten vor fünf Jahren mit einem starken Ergebnis überrascht. Diesmal dürfte die Mandatsanzahl etwas geringer werden. Da hilft es, dass es auch freiwillige Aussteiger gibt: Astrid Rössler, Sibylle Hamann, Ewa Ernst-Dziedzic, Michel Reimon und Ulrike Böker. Zittern müssen Eva Blimlinger, Faika El-Nagashi und Georg Bürstmayr. Je nach Abschneiden in den Ländern könnte es für Nina Tomaselli und Ralph Schallmeiner eng werden. Sie wurden zwar auf der Bundesliste abgesichert, die aber auch keine Garantie bietet – solange niemand der vor ihnen gereihten heutigen Regierungsmitglieder verzichten sollte.

Bleiben die Neos: Sie haben laut Umfragen keine Verluste zu befürchten. Dennoch bleibt auch hier nicht alles beim Alten. Gerald Loacker verzichtet ebenso auf eine weitere Kandidatur wie der Tiroler Johannes Margreiter. Umweltsprecher Michael Bernhard und Gesundheitssprecherin Fiona Fiedler aus der Steiermark müssen auf ein gutes Ergebnis bzw. eine Neos-Regierungsbeteiligung hoffen.