So schlimm wie Emmanuel Macron dürfte es die ÖVP unter Karl Nehammer nicht erwischen. Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen hat die Partei des französischen Staatspräsidenten zwei Drittel aller Sitze eingebüßt. Bei der ÖVP werden sich ein Viertel der Abgeordneten nach einem neuen Job umschauen müssen, es sei denn, sie gehen in Pension. Unter Sebastian Kurz zogen 71 Abgeordnete in den Nationalrat ein.
Das Gerangel um die Plätze im Vorfeld der für Freitag angekündigten Festlegung der Bundesliste ist besonders groß. Dem Vernehmen nach soll Nehammer alle Landesparteien aufgefordert haben, die Regierungsmitglieder auf der Landesliste an vorderster Stelle abzusichern. So führt Magnus Brunner die ÖVP-Liste in Vorarlberg, Norbert Totschnig in Tirol, Karoline Edtstadler in Salzburg, Claudia Plakolm und August Wöginger in Oberösterreich, Gerhard Karner und Klaudia Tanner in Niederösterreich an. Martin Kocher wechselt als Gouverneur in die Nationalbank. Quereinsteiger sollte es keine geben.
Polaschek und Schallenberg kandidieren nicht mehr
Nach Informationen der Kleinen Zeitung wird Bildungsminister Martin Polaschek nicht für den neuen Nationalrat kandidieren und deshalb auch nicht die steirische Landesliste anführen. Die Steirer sind die letzte Landesgruppe, die ihre Liste noch nicht erstellt haben. Man will die Präsentation am Freitag abwarten, heißt es auf Nachfrage. Auch Außenminister Alexander Schallenberg kandidiert nicht bei der Wahl. „Er hatte vorher kein Mandat gehabt und hat auch künftig keines.“ Nehammers Vertraute Susanne Raab soll auf der Bundesliste abgesichert werden.
Der Exodus in der ÖVP ist besonders groß. Nicht mehr dem nächsten Parlament dürften Rudolf Taschner, Martin Engelberg, Ex-Opernballlady Maria Großbauer, Axel Melchior, Therese Niss, Karlheinz Kopf, Michaela Steinacker, Eva-Maria Himmelbauer, Nikolaus Prinz, Hermann Gahr, Johann Singer oder Elisabeth Pfurtscheller angehören. Schlechte Karten hat auch Franz Hörl. Reinhold Lopatka ist nach Straßburg übersiedelt.