Es gehe um eine Trendwende zugunsten der politischen Mitte: So erklärte der altgediente PR-Profi Wolfgang Rosam bei einem Pressegespräch im Wiener Café Landtmann sein Engagement für seinen „persönlichen Freund“, den Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer. Auch mit dem Warum hielt sich Rosam nicht lange auf: Es gehe darum, „dem Niedergang meines geliebten Landes nicht länger zuzusehen“.
Als erste Konsequenz will Rosam, einst Chef der von ihm gegründeten Agentur Rosam und Grünberger und heute Herausgeber des Gourmetmagazins Falstaff, nun ein überparteiliches „Pro-Österreich-Komitee“ ins Leben rufen, um dieser Mitte – „alle 5 Millionen Steuerzahler“ – eine laute Stimme zu geben. Das Land sieht er „eine Minute vor zwölf“ angesichts eines Dreikampfs um das Kanzleramt: FPÖ-Chef Herbert Kickl und SPÖ-Vorsitzenden Andreas Babler seien „Spalter auf je unterschiedliche Art“. Nehammer dagegen sei ein besserer Kanzler, als es dessen – schlechte – Umfragewerte vermuten ließen.
Mehr Inhalte statt Slogans
In bemerkenswerte Offenheit sprach Rosam dabei auch die Probleme der Kanzlerpartei an: Man müsse bei der Kommunikation ansetzen – „keine leeren Schlagzeilen mehr“, es müsse wieder um Inhalte gehen: Die Bewältigung der Probleme im Zusammenhang mit Migration, Sicherheit, Leistung, Wirtschaft und Respekt. So sollten Überstunden nicht mehr besteuert werden, die Zuverdienstgrenze für Pensionisten fallen und neuen Steuern generell eine Absage erteilt werden
Nehammer bedankte sich bei seinem „Freund“ für dessen Engagement: „Es tut gut, Inputs von außen zu bekommen. Die Entscheidung dazu sei eine Woche vor der EU-Wahl gefallen. Rosam betonte, seine Arbeit „pro bono“ für einen Freund zu machen, also ohne Entgelt oder irgendwelchen indirekten Vergütungen – „auch kein zusätzliches Falstaff-Inserat“.
Von der Bilanz der türkis-grünen Regierung in Sachen Klimaschutz zeigte sich Rosam im Übrigen maßlos enttäuscht. Er habe sich mehr erwartet.