Jetzt ist die Entscheidung gefallen: Die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) soll für Schülerinnen und Schüler bald kein verpflichtender Teil der Matura mehr sein. Das hat Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) am Dienstag bekannt gegeben.
Bereits im Februar hat die Lehrergewerkschaft rund um Herbert Weiss (FCG) das Aus der verpflichtenden Vorwissenschaftlichen Arbeit gefordert, weil es den Lehrkräften zunehmend schwerfällt, angesichts von Künstlicher Intelligenz (KI) die Eigenleistung der Schüler zu bewerten. Ein vom Ministerium ins Leben gerufener Rat aus Schülern, Lehrern und Bildungsexperten hatte sich seit Anfang Mai mit der Zukunft der VWA beschäftigt, das endgültige Ergebnispapier steht noch aus.
Leitartikel von Vilja Schiretz
Das Argument für die Abschaffung der VWA-Pflicht bleibt, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler Künstliche Intelligenz (KI) zum Verfassen ihrer Arbeit nutzen würden.
Zusätzliches Fach als Alternative
Polaschek betonte, dass die Schüler künftig die Wahl haben sollen, ob sie eine VWA verfassen oder alternativ in einem weiteren Unterrichtsfach mündlich maturieren möchten. „Wir schaffen somit für alle rund 17.000 Maturantinnen und Maturanten an der AHS pro Jahr eine neue Wahlmöglichkeit“, erklärte der Minister.
Während die VWA an den AHS entfallen soll, bleibt die Diplomarbeit an den BHS erhalten, begründet wurde das mit der „langen Tradition“ und damit, dass die Arbeit berufsspezifische Kompetenzen sichtbar mache. Für die Abschlussarbeiten an den BMS wird ein Wegfall in Erwägung gezogen, wobei neue Reflexionsinstrumente im Fachunterricht eingeführt werden sollen.
Das finale Ergebnispapier des Expertenrats wird in den kommenden Wochen erwartet und soll schnell mit dem Koalitionspartner diskutiert und umgesetzt werden. Es soll noch vor dem Sommer Klarheit geschaffen werden.
Schülervertreter für Projektarbeit
AHS-Schulsprecher Xaver Eicher bewertet den Schritt im Namen der Schülerinnen und Schüler als „positiv“. Die Schülerschaft sei selbst bei der Entscheidung miteingebunden gewesen. „Wir finden gut, dass die VWA freiwillig wird, weil dann die individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler mehr im Fokus stehen.“ Eicher will sich aber dafür einsetzen, dass eine Art Projektarbeit Pflicht für jede Schülerin und jeden Schüler bleibt: „Damit die Kompetenzen nicht verloren gehen, gerade für die Universitätsreife ist das Schreiben einer solchen Arbeit wichtig.“ Der Schülervertreter zeigt sich aber zuversichtlich, dass der Expertenrat dahingehend noch zu einer Entscheidung kommen wird.
Lehrergewerkschafter Weiss begrüßt das „Zwischenergebnis“ des Expertenrats. Der Aufwand, die VWAs zu betreuen sei für die Lehrenden derzeit sehr hoch. Bei einer geringeren Anzahl an eingereichten VWAs erhofft man sich eine Erleichterung.