Wieder Wirbel im Zusammenhang mit einem Auftritt des blauen EU-Spitzenkandidaten Harald Vilimsky im ORF: Im Zuge des traditionellen Straßenfests in Simmering sollte Vilimsky vom ORF interviewt werden. Ein von Vilimsky auf Twitter (heute X) verbreitetes Video zeigt allerdings, dass dieser das Gespräch vorzeitig beendete. Was der genau Anlass war, ist aus dem Mitschnitt nicht ersichtlich, zumindest fehlt die präzise Fragestellung, die den Freiheitlichen zur Weißglut gebracht hat. Nur die Empörung ist zu sehen.

Anlass der Empörung bleibt vorerst unklar

Gepostet wird lediglich die Sequenz, wo der blaue Spitzenpolitiker den ORF-Journalisten zur Rede stellt „Wer ist rechts? Sie sind der ORF, sie kommen und unterstellen mir, rechtsextrem zu sein.“ Vilimsky bricht daraufhin das Interview ab. „Was in diesem ORF abgeht, ist nur mehr jenseitig“, empört sich der EU-Spitzenkandidat später in einer Aussendung. Hier werde übelste linke Propaganda betrieben, und die FPÖ pauschal verunglimpft.

ORF reagiert: „Keine Unterstellungen“

Via Twitter (heute X) meldete sich am Nachmittag Redaktionssprecher Dieter Bornemann zu Wort. Demnach soll der ORF-Journalist den Vorwurf gar nicht erhoben haben. Die Frage habe gelautet: „Die Rechtspopulisten und Rechtsextremen im Europäischen Parlament sind sehr zerstritten. Wie überzeugen Sie die Wähler, dass es nicht eine verlorene Stimme ist?“

In einer Stellungnahme, die der Kleinen Zeitung am Abend übermittelt worden ist, nimmt der ORF die vom Redakteurssprecher bereits publizierte Fragestellung auf und weist den von Vilimsky erhobenen Vorwurf zurück. „Es handelt sich hierbei um eine rein journalistische Frage zu einem aktuellen politischen Thema ohne jegliche Unterstellungen gegenüber Herrn Vilimsky. Der ORF weist diesbezügliche Vorwürfe zurück.“

Am 3. Juni veröffentlichte der ORF auf YouTube zusätzlich die ganze Interviewszene inklusive der Fragestellung des Journalisten.

Le Pen wirft AfD aus der EU-Fraktion

Die Frage, ob der zu erwartende Rechtsruck bei der Europawahl sich auch machtpolitisch im EU-Parlament niederschlägt oder keine Wirkung entfallt, weil das Lager völlig zerspalten und zerstritten ist und auch künftig nicht geeint auftreten wird, ist durchaus eine naheliegende.

Bekanntlich ist das rechte Lager im EU-Parlament äußerst heterogen, von gemäßigt bis rechtsradikal. Innerhalb des rechten Lagers gibt es durchaus Bemühungen um einen Schulterschluss, allerdings ohne die extremen Kräfte. So hat die EVP-Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen die Fühler zur italienischen Premierministerin Giorgia Meloni, die der postfaschistischen Fratelli vorsteht, ausgestreckt. Marine Le Pen, die Chefin des Rassemblement National, hat ihrerseits Kontakt zu Meloni aufgenommen, im selben Atemzug allerdings die AfD aus der gemeinsamen Fraktion ausgeschlossen. Der deutsche Verfassungsschutz stuft Teile der AfD als „gesichert rechtsextrem“ ein.