Österreich weist im jährlichen OECD-Vergleich bei der Steuer- und Abgabenquote neuerlich den dritthöchsten Wert auf. Der sogenannte „Steuerkeil“ lag laut der am Donnerstag veröffentlichten „Taxing Wages“-Studie der OECD im Jahr 2023 in Österreich bei 47,2 Prozent (durchschnittl. alleinstehender Arbeitnehmer). Der Keil repräsentiert die Differenz zwischen den Arbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst (der dem Arbeitnehmer nach Abzug von Steuern und Abgaben bleibt).
Im Schnitt der 38 OECD-Länder lag der Wert bei 34,8 Prozent. Gegenüber dem Vorjahren stieg der Steuerkeil in Österreich damit etwas: 2022 lag er noch bei 46,9 Prozent.
Haushalte mit Kindern haben oft Steuervorteile
Deutlich weiter im Mittelfeld liegt Österreich bei verheirateten Alleinverdienerpaaren mit zwei Kindern: Hier beträgt der Steuerkeil 32,8 Prozent (OECD-Schnitt: 25,7 Prozent), was die elfthöchste Steuer- und Abgabenbelastung innerhalb der OECD für diese Gruppe bedeutet (2022: 13. Platz). Bei verheirateten Doppelverdienerpaaren lag der Keil bei 40.6 Prozent. Der Steuerkeil für Personen bzw. Haushalte mit Kindern ist im Allgemeinen niedriger als jener von Einzelpersonen ohne Kinder, da viele der OECD-Länder Haushalten mit Kindern einen Steuervorteil bzw. Geldleistungen gewähren.
Größer als in Österreich war der Keil 2023 laut der „Taxing Wages 2022“-Studie für Alleinverdiener ohne Kinder nur in Belgien (52,7 Prozent) und Deutschland (47,9). Hinter Österreich folgt mit 46,8 Prozent Frankreich, danach Italien (45,1), Finnland (43,5) Slowenien (43,3), Portugal (42,3) und Schweden (42,1). Unter dem OECD-Schnitt lagen etwa die USA (29,9), deutlich darunter Korea (24,6), Israel (23,2) und die Schweiz (23,5), die den fünftniedrigsten Wert innerhalb der OECD-Länder aufwies.
Gemessen am Nettoeinkommen Alleinstehender ging der Durchschnittsverdienst in 21 von 38 OECD-Ländern zurück, so die OECD in einer Aussendung. In den meisten Ländern war demnach der Anstieg der Arbeitsbesteuerung hauptsächlich auf eine Zunahme der Einkommensteuer zurückzuführen. Da die Inflation auf historisch hohem Niveau verharrte, sind die Reallöhne in 18 OECD-Ländern zurückgegangen, obwohl die Nominallöhne in 37 von 38 OECD-Ländern gestiegen sind. Da es in vielen OECD-Ländern keine automatische Inflationsanpassung des Steuersystems gibt, führt eine hohe Inflation tendenziell zu einer stärkeren Besteuerung der Beschäftigten, weil der Steuersatz mit höherem Einkommen steigt.