Zu Wochenbeginn erschien im renommierten Zsolnay-Verlag die erste Biografie über FPÖ-Chef Herbert Kickl, in dem die beiden „Profil“-Journalisten Gernot Bauer und Robert Treichler ein differenziertes, wenn auch nicht sehr schmeichelhaftes Porträt des 55-jährigen Kärntners zeichnen. Im Zuge der Recherche führten die Autoren auch zahlreiche Gespräche mit Personen und Bewohnern aus Kickls Heimatgemeinde Radenthein. Trotz mehrfacher Anläufe war der Protagonist, der FPÖ-Chef, nicht zu einem Interview mit den Autoren der „nicht autorisierten“ Biografie bereit.
Am Mittwochabend meldete sich Kickl überraschend zu Wort. In einem rund siebenminütigen Video verwies der FPÖ-Chef süffisant auf einen peinlichen Fehler in der 260-seitigen Biografie. In einer Aussendung räumten der Verlag und die Autoren ein, dass ihnen im Zusammenhang mit den Großeltern mütterlicherseits ein „bedauerlicher Fehler“ unterlaufen sei. Der Schnitzer betrifft zwei Absätze. Aufgrund einer Verwechslung seien die beiden Journalisten davon ausgegangen, dass es sich dabei um das Ehepaar Leopoldine und Johann Lackner handle, das ebenso in Radenthein wohnt. Tatsächlich heißen Kickls Großeltern mütterlicherseits jedoch Josefa und Josef Lackner. Man habe den Lebenslauf der falschen Lackners recherchiert. Somit stimme auch nicht, dass Kickl steirische Wurzeln besitze. Weder seien die Großeltern aus der Kirche ausgetreten, noch hätte sie sich scheiden lassen. Auch sei der Großvater nicht Flak-Helfer im Zweiten Weltkrieg gewesen.
Da alle Bücher bereits ausgeliefert worden sind, kündigte der Verlag an, dass erst in der zweiten Auflage die beiden fehlerhaften Absätze korrigiert werden. Auf der Homepage veröffentlichte der Verlag ein Erratum.