Wahlniederlagen einzugestehen, ist eine Kunst für sich. Es gibt mehrere Optionen: Das Ergebnis schönreden, die Gründe für die Schmach beim Namen nennen oder sich vor jeder Kamera zu verstecken. Gerald Depaoli entschied sich hingegen für die Variante der Wählerbeleidigung.
Gemeinderats-Hürde verpasst
Der Spitzenkandidat von der Liste „Gerechtes Innsbruck“ war mit 3,48 Prozent aus dem Innsbrucker Gemeinderat geflogen. In einem auf „X“ veröffentlichten Statement zum Wahlergebnis verlor Depaoli jede Contenance.
„Liebe Innsbrucker, ihr habt uns Leute, wie wir sind, mit Handschlagqualität und bodenständig und rustikal, ihr habt uns gar nicht verdient“, so Depaoli im Video. In den Kommentaren wird Depaoli als „schlechter Verlierer“ gesehen.
Dabei hatte er nach der ersten Hochrechnung noch wesentlich gelassener reagiert. Enttäuscht, aber mit Selbstkritik äußerte sich Depaoli nach Bekanntgabe der Ergebnisse um kurz nach 19 Uhr: „Wir haben alles gemacht, was möglich war“, sagte er in einer ersten Stellungnahme. „Aber wenn man nach sechs Jahren in dem Gremium nicht die nötigen vier Prozent an Stimmen erhält, hat man es auch nicht mehr verdient, darin zu sitzen.“
Wie die „Tiroler Tageszeitung“ berichtet, ist die politische Karriere von Depaoli aber nicht vorbei. „Das Gerechte Innsbruck wird es auch weiterhin geben, auch wenn wir in den nächsten Jahren als außerparlamentarische Opposition über kein Antrags- bzw. Anfragerecht verfügen“, so die Liste in einer Aussendung.