Die Neos wollen den am Karfreitag in Kärnten verhafteten Egisto Ott im U-Ausschuss vorladen. Wie der Fraktionsführer der Neos, Yannick Shetty, gegenüber der Kleinen Zeitung erklärte, wollen diese am Donnerstag einen entsprechenden Antrag im laufenden Untersuchungsausschuss einbringen.

Ott ist eine der zentralen Figuren im Spionageskandal, der die Republik seit Ostern in Atem hält. Er soll streng vertrauliche Informationen wie auch speziell gesicherte Spionagelaptops Russland übergeben haben. Zwei weitere zentrale Figuren, Ex-Wirecard-Vorstand Jan Marsalek, wie auch Otts BVT-Kollege Martin Weiss befinden sich auf der Flucht. Der eine in Russland, der andere in Dubai.

„Für uns ist ganz klar“, so der Neos-Politiker gegenüber der Kleinen Zeitung, „um die aktuellen Vorwürfe im Untersuchungsausschuss aufklären zu können, muss die zentrale Figur – Egisto Ott – auch selbst aussagen. Aus den uns vorliegenden Akten geht hervor, dass Egisto Ott nicht nur hochsensible Informationen und Daten weitergegeben hat, sondern auch eine leitende Position innerhalb des neu strukturierten BVTs – dem Schattengeheimdienst – haben sollte. Die Verstrickung zwischen Egisto Ott und der FPÖ mit Russland beweist außerdem erneut, wie dringend der von uns Neos schon lange geforderte Russland-Untersuchungsausschuss notwendig wäre.“

Ott wäre nicht der erste Prominente, der aus der Haft in einen Untersuchungsausschuss vorgeführt wird. Als sich die Abgeordneten in den Jahren 2015/2016 der Kärntner Hypo-Pleite annehmen, wurde zweimal der ehemalige Chefbanker Wolfgang Kulterer im Ausschusslokal im Parlament vorgeführt – stets diskret: Er wurde durch die Hintertüre ins Haus am Ring hingeführt, von zwei Sicherheitsbeamten in Zivil bewacht. Im VW-Bus ging es dann wieder zurück ins Gefängnis.