Der vom Bildungsministerium geplante Maßnahmenkatalog zum Gewaltschutz an Schulen dürfte bald fertig sein. Das Papier werde „bis spätestens Ende der Sommerferien“ vorliegen, sagt Minister Martin Polaschek. Konkret geht es um ein Modell, für das aus allen Bundesländern die jeweils besten Vorschläge zusammengetragen werden. Dieser Katalog wird dann den Bildungsdirektionen an die Hand gegeben.
Aus der Steiermark etwa werden zwei Punkte einfließen: der Einsatz mobiler Kriseninterventionsteams sowie der Umstand, dass es eine zentrale Anlaufstelle in der Bildungsdirektion gibt, wo Lehrer im Krisenfall andocken können. Im Fall, dass Schüler wegen Fehlverhaltens vom Unterricht suspendiert werden, sollen künftig verstärkt Begleitteams vor Ort unterstützen. Dabei geht es nicht nur um betroffene Schüler, sondern auch darum, das komplexe Verfahren der Suspendierung juristisch sauber durchzuführen.
„Wir müssen rascher reagieren und dafür sorgen, dass die Schulen ein sicherer Ort sind“, sagt Polaschek. Dazu müssten auch die Eltern verstärkt in die Pflicht genommen werden. Verwaltungsstrafen oder Bußgelder, wie verschiedentlich von ÖVP- und Neos-Politikern vorgeschlagen, sieht der Minister aber nur als letztes Mittel. Gefordert sei vielmehr die Sozialarbeit. Dazu habe man Planstellen aus dem Schul-Qualitätsmanagement zur Verfügung gestellt. Auch das Budget für Extremismus-Workshops habe man erhöht. „Wir müssen auch das Thema der Antisemitismus-Bildung neu denken“, meint der Minister im Hinblick auf die aufflackernden Probleme im Gefolge des Nahostkonflikts.
Keine greifbaren Resultate gibt es vorerst beim Plan, ein eigenes Berufsbild für pädagogisches Unterstützungspersonal zu schaffen. Man verhandle darüber seit einiger Zeit intensiv mit der Gewerkschaft der Privatangestellten, heißt es. Dabei geht es um den Wunsch, an den Schulen neben den Lehrkräften auch Freizeitpädagogen mit unterschiedlichen Kompetenzen – etwa Logopäden – zu engagieren. Das gebe es schon in vielen europäischen Ländern.
Polaschek: „Wir brauchen andere Dienstverhältnisse, um die Ganztagsschule wirklich groß zu denken.“ Gehe es nach ihm, dann solle das Ganztags-Angebot massiv ausgebaut werden, aber ohne Zwang. Denn am Land stelle sich das Thema nicht so dringlich wie in städtischen Räumen.