Aller guten Dinge sind drei: Zwei Mal schon wäre Bernhard Auinger gerne Bürgermeister der Stadt Salzburg geworden, beide Male unterlag der SPÖ-Politiker in der Stichwahl dem späteren Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Im dritten Anlauf hat es dann doch noch geklappt: Auinger setzte sich am Sonntag im „Finale“ recht eindeutig gegen den KPÖ-Plus-Kandidaten Kay-Michael Dankl durch und wird neuer Bürgermeister der Mozartstadt. Damit ist Salzburg endgültig wieder in roter Hand.
Nach dem Rücktritt von Langzeit-Stadtchef Heinz Schaden unterlag Auinger Ende 2017 in der Stichwahl Preuner um nur 294 Stimmen, bei der regulären Wahl 2019 war dessen Vorsprung größer, damals profitierte die Volkspartei aber vom Höhenflug ihres Obmanns Sebastian Kurz - und wohl einem taktischen Fehler Auingers. Dessen „Ja“ zu einer Sperre des Neutors (eine der wenigen Einfahrten in die Innenstadt) für den Autoverkehr wenige Wochen vor der Wahl trug einer internen Umfrage zufolge 2019 Mitschuld an der Niederlage.
Zurück zur Nummer eins mit dem schlechtesten Ergebnis
„Mein Projekt heißt Salzburg 2024“ sagte Auinger damals mit Blick nach vorne. Und: „Ich ziehe mich und die Partei aus diesem Tief.“ Fünf Jahre später zeigte sich der 49-jährige Vizebürgermeister schon vor der Wahl „felsenfest“ davon überzeugt, dass das gelungen ist. „Die Stadt-SPÖ hat bei vielen Themen ein Profil bekommen – und das gilt auch für mich.“ Die Bestätigung folgte am 10. März bzw. am heutigen Sonntag. Die SPÖ wurde wieder zur Nummer 1 in der Stadt – wenn auch mit dem historisch schlechtesten Ergebnis von bescheidenen 25,6 Prozent. Dazu überreichten ihm heute die Wählerinnen und Wähler den Schlüssel für das Bürgermeister-Büro im Schloss Mirabell.
Als Vizebürgermeister mit den Ressorts für die Bereiche Kultur, Bildung, Wissenschaft und Sport sowie die Städtischen Betriebe sei er in den vergangenen Jahren „der aktive Motor in dieser Stadtregierung gewesen“, sagte Auinger. Von seinen ursprünglichen Ansagen - dem „brutalen Hineinfahren“ in den Wohnungsmarkt, einem „Ende der Denkverbote“ oder einem „ideologischen Überspringen von Hindernissen“ bei Wohnen und Verkehr - war aber nicht viel übrig geblieben. Im kommunalpolitischen Alltag des bürgerlichen Salzburgs gab in den vergangenen Jahren eine Mitte-Rechts-Mehrheit den Ton an, das musste auch Auinger erkennen.
„Mein Ansatz war immer, Verantwortung zu übernehmen, und in den Bereichen, die mir zugeteilt wurden, ordentliche Arbeit zu machen. Das ist gelungen. Darüber hinaus hätten wir natürlich gern mehr getan“, sagt er dazu. Auinger fand aber eine Rathausmehrheit für eine neue Kulturstrategie und Geld für die Freie Szene, begann das 240-Millionen-Euro schwere Schulbauprogramm oder beendete den Investitionsrückstau bei den städtischen Betrieben.
Zurückrudern musste er hingegen bei anderen Dingen: Kritiker werfen ihm vor, manchmal zu schnell w. o. gegeben und Positionen der ÖVP angenommen zu haben, etwa beim abgesagten Kulturzentrum Rauchmühle, beim Schlüssel für geförderte Mietwohnungen beim Wohnbauprojekt am Dossenweg oder beim neuen Welterbe-Beauftragten. Mit den neuen Mehrheiten im Gemeinderat könnte es aber wieder mehr klassische sozialdemokratische Politik in Salzburg geben: „Es ist von Vorteil, dass die neue Stadtregierung nicht zuerst Porzellan zusammenkleben muss, sondern in neuer Konstellation gleich losstarten kann“, sagte der neue Stadtchef.
Waschechter Salzburger
Auinger wurde am 4. März 1974 geboren. Er ist waschechter Salzburger und wuchs als jüngstes von vier Kindern in einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der Stadt auf, wo er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern und den Eltern wieder wohnt. In seiner Jugend war er als Turnierreiter aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde. „Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los“, sagt er dazu.
Nach der Schulzeit absolvierte er bei Porsche eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde er SPÖ-Klubobmann. Der Plan war eine geordnete Übergabe des Bürgermeisteramtes an ihn gewesen, doch dann kamen 2017 Schadens Untreue-Verfahren und dessen Rücktritt nach der Verurteilung dazwischen. Auinger wurde SPÖ-Bürgermeisterkandidat und nach verlorener Wahl Vizebürgermeister. Den Nimbus des ewigen Zweiten, als den ihn einige schon sahen, konnte er heute jedenfalls noch abschütteln.