Aller guten Dinge sind drei: Zwei Mal schon wäre Bernhard Auinger gerne Bürgermeister der Stadt Salzburg geworden, beide Male unterlag der SPÖ-Politiker in der Stichwahl dem späteren Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Im dritten Anlauf hat es dann doch noch geklappt: Auinger setzte sich am Sonntag im „Finale“ recht eindeutig gegen den KPÖ-Plus-Kandidaten Kay-Michael Dankl durch und wird neuer Bürgermeister der Mozartstadt. Damit ist Salzburg endgültig wieder in roter Hand.
Der SPÖ-Kandidat lag bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag laut Ergebnis ohne Briefwahl mit 63,1 Prozent ganz eindeutig vor seinem kommunistischen Gegner Kay-Michael Dankl. Das Ergebnis kann sich nur mehr theoretisch drehen, denn noch warten rund 15.000 Briefwahl-Stimmen auf die Auszählung. Das vorläufige Endergebnis erwartet die Wahlbehörde gegen 21.00 Uhr.
Auinger hatte schon vor 14 Tagen mit 29,4 Prozent gegenüber Dankl (28,0 Prozent) knapp die Nase vorn. Heute fiel das Ergebnis eindeutig aus, sodass die beiden „Finalisten“ schon gegen Ende der Auszählung vor die Kameras und Mikrofone schritten, um erste Stellungnahmen abzugeben. „Ich gehöre heute in der Stadt Salzburg sicherlich zu den glücklichsten Menschen“, sagte Auinger. „Nach dem Tag, an dem ich meine Frau kennengelernt habe, und den Tagen der Geburt meiner beiden Töchter, ist das der schönste Tag in meinem Leben.“
Es sei in den vergangenen sieben Jahren nicht einfach gewesen, gegen „extremen Gegenwind“ sozialdemokratische Positionen in Salzburg umzusetzen, meinte der bisherige Vizebürgermeister. „Aber wir haben harte Stadtpolitik im Sozialen und in meinen Bereichen (Sport und Kultur; Anm.) geleistet. Ich bin stolz darauf, dass die Salzburger heute diese Arbeit honoriert und mir das Vertrauen geschenkt haben.“ Er wolle auf jeden Fall ein Bürgermeister für alle Salzburger sein. Er sei auch davon überzeugt, mit seinem Kontrahenten Kay-Michael Dankl ausgezeichnet zusammenzuarbeiten.
Stichwahlen in 14 Gemeinden
Dankl hob Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren hervor
Der KPÖ-Plus-Kandidat sprach trotz der Niederlage in der Stichwahl von einem guten Ergebnis. „Wir sind vor fünf Jahren mit einem einzigen Mandat in das 40-köpfige Stadtparlament eingezogen. Vor zwei Wochen haben wir die Zahl unserer Mandate verzehnfacht und sind in die Stichwahl eingezogen. Das zeigt, dass sich viele Menschen eine andere, sozialere Politik wünschen.“ Dass etablierte Parteien nervös geworden sind, sei verständlich.
Dankl gratulierte Auinger zu seinem Erfolg und betonte, dass die Arbeit nun erst beginne. „Wir sind als KPÖ Plus angetreten, uns die nächsten fünf Jahre für leistbares Wohnen einzusetzen. Man muss sich das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler immer wieder erarbeiten - nicht nur bei Wahlen, sondern auch in der Zeit dazwischen. Zu tun gibt es in der Stadt genug. Wir werden dazu die Zusammenarbeit mit anderen Parteien suchen und schauen, dass wir was weiter bringen.“
Nach fünf ÖVP-dominierten Jahren wird die Mozartstadt wieder rot: Im 40-köpfigen Gemeinderat haben SPÖ (11) und KPÖ Plus (10) eine dünne Mehrheit, in der fünfköpfigen Stadtregierung sitzen neben dem neuen Bürgermeister Auinger noch Dankl und ÖVP-Politiker Florian Kreibich als seine beiden Stellvertreter, dazu kommen noch je eine Stadträtin von SPÖ und der grünen Bürgerliste. Die ÖVP hält künftig acht Sitze im Rathaus, die Bürgerliste fünf, die FPÖ vier, NEOS und Liste SALZ je einen.
Die konstituierende Sitzung mit Angelobung ist für den 8. Mai angesetzt, bis dahin möchte Auinger mit den Vertretern der anderen Parteien noch ein Arbeitsübereinkommen treffen und die Ressortverteilung festlegen.
Stichwahl in 14 Gemeinden
Bei nass-kaltem Wetter fanden am Sonntag in 14 der 119 Salzburger Gemeinden die Bürgermeisterstichwahlen statt. Dort hat beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen keine Kandidatin bzw. kein Kandidat eine absolute Mehrheit erzielt.
Spannend war am Sonntag auch die Frage nach der Wahlbeteiligung: Die Zahl der ausgegebenen Wahlkarten erreichte mit 15.203 einen neuen Rekord. Die Wahlbeteiligung betrug am Sonntag schlussendlich 46,8 Prozent, beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen waren es noch 54,3 Prozent. Vor fünf Jahren war die Beteiligung in der Stichwahl mit 43,9 Prozent aber noch niedriger.
Neuer Höchstwert an Bürgermeisterinnen
Besondere Brisanz versprach aber nicht nur die Stichwahl in der Landeshauptstadt, sondern auch das Aufeinandertreffen „Huber gegen Huber“ in St. Johann im Pongau. In der fünftgrößten Kommune Salzburgs trat ÖVP-Langzeitbürgermeister und Gemeindeverbandspräsident Günther Mitterer nicht mehr an, im ersten Wahlgang lag sein Nachfolge-Kandidat Rudolf Huber (37,9 Prozent) leicht hinter SPÖ-Kandidatin Eveline Huber (39,4 Prozent) zurück. Dies drehte sich auch in der Stichwahl nicht mehr: Eveline Huber konnte 56 Prozent der Stimmen für sich gewinnen und wird damit Bürgermeisterin in St. Johann im Pongau.
Auch in Neumarkt am Wallersee (Flachgau) war Spannung garantiert. Dort führte SPÖ-Landesparteichef David Egger mit 41,4 Prozent vor ÖVP-Amtsinhaber Adolf Rieger (38,1 Prozent). Am Sonntag hieß es schließlich 57,2 Prozent für Egger und 42,8 Prozent für Rieger. Stichwahlen gab es weiters in Schleedorf und Strobl (beide Flachgau), Bad Vigaun, Oberalm und Puch (Tennengau), Bad Gastein, Bad Hofgastein, Forstau, Mühlbach (alle Pongau) sowie in Neukirchen am Großvenediger und Saalfelden im Pinzgau.
87 der 119 Gemeinden Salzburgs werden künftig von einer ÖVP-Bürgermeisterin oder einem ÖVP-Bürgermeister regiert, um elf weniger als zuletzt. Die SPÖ stellt künftig 23 Ortschefs (plus 6), die FPÖ zwei (plus 1), und in sieben Gemeinden gibt es Bürgermeister von Namens- oder Gemeinschaftslisten. Gestiegen ist heute auch die Frauenquote: In 14 Gemeinden sitzt ab nun eine Frau im Bürgermeisterbüro, um drei mehr als bisher, die Bürgermeisterinnen-Quote liegt damit bei 11,8 Prozent und damit über dem Österreich-Schnitt von aktuell 10,5 Prozent.