Bereits seit Wochen sei die Jahnturnhalle in Ried im Innkreis ausverkauft, heißt es aus der FPÖ. Die Partei nützt den – in diesem Jahr auf den Valentinstag fallenden – Aschermittwoch damit zum inzwischen 31. Mal, um dort rund 2.000 Anhängerinnen und Anhänger bei Bier, Heringsschmaus und derben Sprüchen einschwören. Im Vorjahr hatte Herbert Kickl bei der blauen Traditionsveranstaltung seine Premiere als Parteichef und damit Hauptredner gefeiert und auch in diesem Jahr dürfe man sich auf durchaus spitzzüngige Kommentare in Richtung politischer Mitbewerber freuen, heißt es bei den Freiheitlichen.

Bevor Kickl diese auf der Bühne zum Besten geben kann, heizt Oberösterreichs Parteichef und Aschermittwoch-Routinier Manfred Haimbuchner als Vorredner ein, der ebenfalls für verbales Austeilen bekannt ist. Als Ehrengast ist EU-Kandidat Harald Vilimsky geladen, der die Anwesenden wohl zum Urnengang am 9. Juni motivieren will, wenn das Europäische Parlament gewählt wird. Vor den Toren der Veranstaltung hat sich bereits eine Gegenveranstaltung angekündigt. Die „Omas gegen rechts“ planen eine Kundgebung, bei der unter anderem die Journalistin Susanne Scholl und der Rechtsextremismus-Experte Hans-Henning Scharsach sprechen sollen.

Nehammer in Klagenfurt

Auch die ÖVP hat die Tradition des politischen Kehraus, der seinen Ursprung in Bayern hat und in den 1950ern von Franz Josef Strauß zur CSU gebracht wurde, seit ein paar Jahren für sich entdeckt. Bundeskanzler Karl Nehammer wird sich dazu in der Messearena in Klagenfurt einfinden, um vor rund 1.000 Zuhörern eine gute halbe Stunde lang über aktuelle Themen sowie den kürzlich präsentierten Österreichplan 2030 zu sprechen, wie es aus der Partei heißt.

Zuvor kommen der Kärntner ÖVP-Chef Martin Gruber und der diesjährige Ehrengast zu Wort – der ehemalige deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Um ihn hatte man sich bereits in früheren Jahren bemüht, Terminschwierigkeiten hätten einen Auftritt bislang verhindert. Aus Deutschland kam auch der Gast aus dem Vorjahr, der frühere Bundespräsident Christian Wulff (CDU) reiste zur Veranstaltung an. 2019 war der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko geladen.

Babler in der Steiermark

Andreas Babler folgt übermorgen zum ersten Mal als Parteichef der Einladung des steirischen Abgeordneten Max Lercher nach Kobenz zum politischen Aschermittwoch der SPÖ Obersteiermark West. 550 Genossen will man dort begrüßen, nach einem Interview mit Landesparteichef Anton Lang auf der Bühne und einem zelebrierten Bieranstich kommt der ebenfalls gern auf flotte Sprüche setzende Lercher zu Wort. Bundesfrauenvorsitzende Eva-Maria Holzleitner übernimmt im Anschluss, bevor Babler selbst zur Ansprache ansetzt. Dann wird der Heringsschmaus verspeist.

Bei den anderen Parteien will sich die Faszination „politischer Aschermittwoch“ hingegen nicht so recht einstellen. Auf Nachfrage heißt es von den Grünen, dass man keine entsprechenden Pläne für den Tag geschmiedet habe. „Das überlassen wir lieber anderen“, raunt ein grüner Funktionär gegenüber der „Kleinen Zeitung“. Und auch die Neos beteuern, keine biergetränkten Ansprachen von Parteichefin Beate Meinl-Reisinger in petto zu haben.