Zwei Tage vor seinem 80. Geburtstag, am Dienstag, bittet Bundespräsident Alexander Van der Bellen das diplomatische Korps zum traditionellen Neujahrsempfang in die Hofburg. Im Regelfall findet sich ein buntes Völkchen am Ballhausplatz ein. Afrikanische und arabische Botschafter erscheinen zumeist in ihrer landestypischen Tracht. Für Staunen sorgten wiederholt der dänische wie auch der niederländische Botschafter, die gern auf das Dienstauto verzichteten und stattdessen mit dem Fahrrad vorfuhren. Das Bundesheer bietet die Militärgarde auf, von der Regierung ist meistens der Außenminister dabei.
Geladen sind diesmal 167 Botschafter mit Begleitung. Ob alle kommen, ist offen. 122 residieren in Wien, 45 Botschafter vertreten zwar ihre Heimat in Österreich, leben aber, weil sie für mehrere europäische Länder akkreditiert sind, woanders, etwa in Berlin oder Rom. Eingeladen sind auch die diplomatischen Vertreter Palästinas, des Heiigen Stuhls wie auch des Souveränen Malteser Ordens.
Russland und Belarus ohne Einladung
Keine Einladung haben wie schon im vergangenen Jahr die Botschafter von Russland und Belarus erhalten. „Diese Nicht-Einladung basiert auf einer abgestimmten Vorgehensweise innerhalb der EU“, heißt es in der Präsidentschaftskanzlei gegenüber der Kleinen Zeitung. „Dem Bundespräsidenten ist die Einhaltung dieses Konsenses sehr wichtig.“ Unerwünscht war der russische Botschafter auch bei Van der Bellens Angelobung im Jänner letzten Jahres.
Der Iran ist wieder dabei
Im Unterschied zum Neujahrsempfang im Jahr 2023 ist diesmal wieder der Botschafter des Irans eingeladen, wegen der Niederschlagung der Frauenproteste hatte der diplomatische Vertreter aus Teheran vor einem Jahr kein Schreiben erhalten. „Österreich will grundsätzlich mit allen Botschafter der Länder im Gespräch bleiben“, heißt es in der Hofburg.
Video: Van der Bellen wird 80
Rund 40 lupenreine Demokratien
Würde Van der Bellen nur Botschafter aus lupenreinen Demokratien einladen, wäre die Einladungsliste eine kurze. Experten der Universität in Würzburg haben 2021 eine Liste mit 35 echten und rund 50 defizitären Demokratien erstellt. Vorgelassen zum Neujahrsempfang werden somit auch die Botschafter Nordkoreas, Eritreas, Syriens oder auch Myanmar.