Am 14. April werden in der Tiroler Landeshauptstadt der Gemeinderat und Bürgermeister neu gewählt, spätestens im September, möglicherweise aber auch schon früher stehen die Nationalratswahlen auf dem Programm. Nun hat Neos-Spitzenkandidatin Julia Seidl (42) ihren Abschied vom Nationalrat für Februar nach zweieinhalb Jahren angekündigt, um sich ganz auf die Innsbruck-Wahl zu konzentrieren. Sie wolle „bei der Gemeinderatswahl All-In gehen“, erklärte sie am Freitag.
Sie glaube zudem, dass ein Mandat im Nationalrat und ihre Rolle als Bürgermeisterkandidatin in der Landeshauptstadt „nicht vereinbar und auch nicht glaubwürdig ist“, so Seidl. Auch den Neos-Grundwerten stehe eine solche Doppelrolle diametral entgegen: „Die Neos stehen für ehrliche, transparente Politik.“
Übernimmt Schellhorn sein eigenes Mandat?
Unabhängig vom Ausgang der Gemeinderatswahl wolle sie „jedenfalls in Innsbruck bleiben“ und auf keinen Fall in das Parlament zurückkehren. Diskussionen um ihre Nachfolge seien „im Klub gerade in vollem Gange“. Auf die Frage, ob sogar Hotelier und Wirt Sepp Schellhorn, dem sie wiederum im Jahr 2021 nachgefolgt war, wieder ihren Sitz im Nationalrat einnehmen könnte, antworte Seidl ausweichend: „Die Nachfolge ist noch absolut unklar, zumal ich mich auch erst recht spät entschieden habe, mein Mandat zurückzulegen.“
Seidl war im August 2021 für den damals ausgeschiedenen Schellhorn als Mandatarin in den Nationalrat nachgerückt. Sie fungierte bisher als Tourismus- und Kultursprecherin ihrer Partei. Neos sind mit zwei Mandataren im Stadtparlament vertreten. Bei der Gemeinderatswahl 2018 kamen sie auf 4,73 Prozent.
Innsbruck-Wahl mit bundespolitischem Gewicht
Der Wahl wird auch bundespolitische Signalwirkung attestiert. Für die Grünen muss Bürgermeister Georg Will bei Gegenwind in der Stadt sein Amt verteidigen. Für die ÖVP tritt nach erheblichen internen Turbulenzen Digital-Staatssekretär Florian Tursky als Spitzenkandidat an. Bisher haben mehr als ein Dutzend Listen angekündigt, bei der Wahl antreten zu wollen, dabei sind auch Abspaltungen von ÖVP und SPÖ.