Nach drei Wochen war die Pension, die er im Herbst begonnen hatte, bereits Geschichte. Dann ereilte Peter Launsky-Tieffenthal ein Anruf, ob er nicht Sonderbeauftragter des Kanzlers für globale Fragen werden wolle. Eine bessere Wahl hätte Karl Nehammer nicht treffen können. Kaum ein anderer österreichischer Diplomat ist am diplomatischen Parkett so gut vernetzt, vor allem in den allerhöchsten Zirkeln. Launsky-Tieffenthal arbeitete drei Jahre im UNO-Hauptquartier in New York – als UNO-Unterstaatssekretär unter Ban Ki-moon.
Sein weitverzweigtes Netzwerk kommt dem 66-jährigen Spitzendiplomaten, der aus adeligem Haus stammt – seine Vorfahren kommen aus Böhmen –, bei seiner jetzigen Mission entgegen. Er bemüht sich um die Freilassung des von der Hamas in Gaza festgehaltenen österreichischen Doppelstaatsbürger Tal Shoham, letzte Woche pendelte er zwischen Israel, Ägypten und Katar – in Doha sitzen die Chefs der Hamas. Die Verhandlungen gestalten sich schwierig, die Gespräche sind eingebettet in die Gesamtbemühungen um die Freilassung der in den Tunnels festgehaltenen 110 Geiseln. Spekulationen will Launsky-Tieffenthal keine anstellen, zu heikel sind die Verhandlungen.
In der Zwischenzeit hat der gebürtige Wiener wieder ein Büro im Kanzleramt bezogen. Dort verbrachte er bereits ein paar Jahre, über die er nicht so gern redet – als türkis-blauer Regierungssprecher unter Sebastian Kurz und Heinz-Christian Strache. In den mitunter dumpfen Niederungen der Innenpolitik entpuppte sich der Spitzendiplomat als nicht immer sattelfest. Nach dem vorzeitigen Ende der ersten Kurz-Regierung stieg er zum Generalsekretär im Außenministerium auf. Der Karrierediplomat war persönlicher Sekretär von Bundespräsident Thomas Klestil, Generalkonsul in Los Angeles, im Außenamt leitete er die Sektion für Entwicklungszusammenarbeit. Michael Jungwirth