Zu Beginn des Schuljahrs 2022/23 gab es in Österreichs Schulen rund 1,16 Millionen Kinder und Jugendliche und damit 19.300 bzw. 1,7 Prozent mehr als im Schuljahr davor. Vor allem in den allgemeinbildenden Pflichtschulen gibt es ein Plus. Zurückzuführen ist das vorwiegend auf die Migration aus der Ukraine ab dem Frühjahr 2022, hieß es am Dienstag in einer Aussendung der Statistik Austria.
Gestiegen ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in allen neun Bundesländern. Am stärksten fiel das Plus mit 2,36 Prozent in Wien aus, dicht gefolgt von Niederösterreich und dem Burgenland. Den geringsten Anstieg (0,3 Prozent) verzeichnet dagegen Kärnten, gut 70.000 Kinder und Jugendliche besuchten im südlichsten Bundesland eine Schule. Rund 152.000 Schulkinder gab es in der Steiermark, die mit einem Plus von 1,25 Prozent im Mittelfeld bei den Zuwächsen liegt.
In den Volksschulen gab es nach zuvor stark rückläufigen Schülerzahlen schon seit 2016/17 wieder leichte Zuwächse, vor allem wegen der Zuwanderung ab 2015. Von 2021/22 auf 2022/23 stieg die Zahl der Volksschüler durch den Zuzug infolge des Ukraine-Kriegs nun laut den Daten der Statistik Austria um 3,5 Prozent auf 360.000. Besonders groß war das Plus folglich auch bei Volksschülern mit nicht österreichischer Staatsangehörigkeit (plus 11,5 Prozent auf 78.700). Insgesamt waren im vorigen Schuljahr 36.500 Kinder als außerordentliche Schüler eingestuft, weil sie nicht genügend Deutsch konnten, um dem Regelunterricht zu folgen. Das sind 10,1 Prozent aller Volksschüler, 2021/22 lag der Anteil an außerordentlichen Schülern noch bei 8,3 Prozent.
Neuer Höchststand in AHS-Unterstufen
In den Mittelschulen waren die Besuchszahlen – mit einem Ausreißer 2016/17 – schon seit 2004/05 rückläufig. Hier brachte das vergangene Schuljahr mit knapp 214.000 Schülern nun ein merkliches Plus von ebenfalls 3,5 Prozent im Vergleich zum Schuljahr davor. Der Anteil an Kindern mit ausländischer Staatsangehörigkeit stieg gleichzeitig von 21,7 auf 23,8 Prozent, der Anteil an außerordentlichen Schülern an den Mittelschulen war mit 3,9 Prozent zuletzt mehr als doppelt so hoch wie im Schuljahr davor (1,6 Prozent).
An den AHS-Unterstufen, wo die Schülerzahlen schon seit zehn Jahren nach oben zeigen, wurde mit über 125.000 Schülerinnen und Schülern (plus 0,9 Prozent) wieder ein neuer Höchststand erreicht. Im Zehnjahresvergleich sind die Schülerzahlen an der AHS-Unterstufe damit um 12,2 Prozent gestiegen.
Leichter Rückgang bei berufsbildenden höheren Schulen
In der Sekundarstufe II (AHS-Oberstufe, BMHS, Berufsschulen) ist die Entwicklung je nach Schultyp unterschiedlich verlaufen. Weiter leicht nach oben zeigen Zahlen in der AHS-Oberstufe mit plus 0,1 Prozent auf 92.800 im Vergleich zum Vorjahr, im Vergleich zum Schuljahr 2012/13 sind es plus 1,3 Prozent.
Bei den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) gehen die Zahlen nach dem bisherigen Höchststand im Schuljahr 2011/12 insgesamt weiterhin leicht zurück. Im Zehnjahresvergleich gab es nur an den Bildungsanstalten für Elementarpädagogik bzw. Sozialpädagogik (Bafep bzw. Basop) steigende Schülerzahlen (plus 11,9 Prozent), von 2021/22 auf 2022/23 wurde allerdings auch dort ein Minus von 2,6 Prozent auf rund 12.800 verzeichnet. Die technischen und gewerblichen höheren Schulen verzeichnen im Zehnjahresvergleich ein Minus von 3,8 Prozent, im Vergleich zu 2021/22 eines von 2,7 Prozent auf knapp 61.000. An den kaufmännischen höheren Schulen gab es im Zehnjahresvergleich um 8,3 Prozent weniger Schüler, im Vergleich zu 2021/22 gab es ein Minus um 0,1 Prozent auf nunmehr 37.600.
Großes Minus bei Berufsschulen
Noch einmal größer war das Minus an den wirtschaftsberuflichen, höheren Schulen mit 9,8 Prozent im Zehnjahresvergleich, zuletzt gab es ein Minus von 3,1 Prozent auf 25.300. Ähnlich groß ist das Minus im Zehnjahresvergleich auch an den Berufsbildenden mittleren Schulen (minus 11,9 Prozent) und Berufsschulen (minus 10,9 Prozent). Zuletzt gab es hier allerdings zumindest leichte Schülerzuwächse von 0,1 (auf nun 41.800) bzw. 0,8 Prozent (auf 116.700).