Bei einem von der Wiener Ärztekammer organisierten Protestmarsch sind am Montag mehrere Hundert Ärzte und Beschäftigte der Spitäler der Bundeshauptstadt durch die Innenstadt gezogen. Um 16 Uhr begann die Abschlussveranstaltung am Stephansplatz. Auf teils selbstgestalteten Schildern forderten die Mediziner „mehr Wertschätzung“, „mehr Zeit für Ausbildung“ und warnten vor der „Schließung von Abteilungen“.

Oftmals war der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) Adressat der Proteste: „Wir wissen, wo es ha(c)kt“, „Unser Xundheitsystem hat einen Ha(c)ken“, war zu lesen. Dass mittlerweile Gehaltsabschlüsse erzielt worden sind und die Stadt höhere Zulagen in den Gemeindespitälern angekündigt hat, lässt die Ärztekammer unbeeindruckt. Der Obmann der Kurie der angestellten Ärzte, Stefan Ferenci, bezeichnete dies als „Nebelgranate“.

Ärztekammer ist „gesprächsbereit“

Die Ärzteschaft fordert neben 30 Prozent mehr Gehalt auch Strukturreformen wie 30 Prozent mehr Personal, 30 Prozent mehr Zeit für Patientinnen und Patienten sowie 30 Prozent weniger Bürokratie. Ferenci erklärte, dass man immer „gesprächsbereit“ sei. Man werde dem Gesundheitsstadtrat nun Zeit geben, darüber nachzudenken. Nötigenfalls wolle man aber im Frühjahr Kampfmaßnahmen ergreifen.

Der heutige Protestzug habe zu keiner Beeinträchtigung in den Spitälern geführt, hieß es. Angesichts von Grippe und Covid-19 wäre ein „klassischer Streik“ derzeit auch verantwortungslos, so die Kammer.