René Benko war gerade einmal 26 Jahre alt, als er sein erstes großes Projekt wagte. Sein damals noch Immofina benanntes Unternehmen, das er mit dem Wiener Tankstellen-Millionär Karl Kovarik gegründet hatte, übernahm 2004 das Kaufhaus Tyrol im Zentrum Innsbrucks. Es war keine städtische Immobilie, sondern gehörte davor Palmers. Doch Projekte dieser Art sind immer auch politisch. Natürlich hatte die Stadt ein großes Interesse daran, das schwer angeschlagene Kaufhaus auf der Prachtstraße zu retten.

Man kann wohl von einem symbiotischen Verhältnis der Signa und der Politik sprechen. Das lag einerseits in der Natur der Investitionen der Signa, die sich zumindest teilweise so gänzlich ohne politisches Zutun nicht hätten realisieren lassen. Auf der anderen Seite bot Benko den heimischen Akteuren bei großen Projekten die nach wie vor oft gewünschte „österreichische Lösung“ – wie etwa 2007, als die im Jahr davor pleitegegangene Bawag ihre Immobilien an Signa verkaufte.

Keine Belege für Parteispenden

Zu jener Zeit richtete Benko bei der Gruppe einen Beirat ein, den er bald prominent besetzen konnte. Kurz nach Ende seiner Kanzlerschaft zog Alfred Gusenbauer in den Beirat ein, in dem auch Susanne Riess, einst Vizekanzlerin, sitzt. Ab 2009 veranstalte Signa im Herbst das Törggelen, ein Gala-Event mit Südtiroler Einschlag. Da kamen sie (fast) alle, und die Fotos der Veranstaltung werden wohl auch den Wahlkampf begleiten.

Als Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video sagte, Benko zahle „die ÖVP und uns“, stritt dies Benko entschieden ab, im Jahr 2021 auch vor dem U-Ausschuss unter Wahrheitspflicht. Belege für Parteispenden fanden sich auch sonst nicht. Benko wird in der Politik Thema bleiben. Sein Name findet sich im U-Ausschuss-Verlangen von SPÖ und FPÖ gleich 25 Mal. Simon Rosner