Seit März nimmt die Zahl der Asylanträge in Österreich von Monat zu Monat zu. Allerdings auf einem deutlich niedrigeren Niveau als im Vorjahr, als am Ende 112.272 Anträge registriert wurden. Laut Daten des Innenministeriums wurden in den ersten zehn Monaten 2023 rund 53.600 Asylanträge gestellt – ein Rückgang um 42 Prozent im Vergleich zu den ersten zehn Monaten des Vorjahres.
Die meisten Asylanträge kamen auch im Oktober 2023 von syrischen Staatsbürgern (3777), die diese Statistiken seit Jahren dominieren. Mittlerweile aber bereits dicht gefolgt von Personen aus der Türkei (2880). Dieses Bild ist auch in anderen EU-Staaten zu beobachten. Die Anerkennungsquote bei türkischen Staatsbürgern ist mit zwei Prozent sehr gering, auch subsidiärer Schutz wird nur in Einzelfällen zugestanden.
Mehr als 25.000 zogen weiter
Bereits im Vorjahr war das Phänomen aufgefallen, dass viele Asylwerber, die in Österreich Schutz beantragten, das Verfahren nicht abwarteten und in andere Staaten weiterzogen, mutmaßlich um dort Arbeit zu finden. Auch in diesem Jahr ist dies zu beobachten. Bis Ende Oktober haben sich 25.735 Personen dem Verfahren entzogen und Österreich verlassen. Das entspricht in der Größenordnung in etwa der Hälfte der Anträge in diesem Jahr.
Den Zahlen der Grundversorgung von Flüchtlingen wird daher von Experten größere Aussagekraft zugewiesen. Dabei handelt es sich um Asylwerber, die in Österreich Leistungen der Grundversorgung beziehen, teilweise in Asylheimen der Bundesländer, teilweise aber auch privat untergebracht sind. Hier ist es im Oktober zu einem Anstieg gekommen.
Mehr Asylwerber in Grundversorgung
Mit Stichtag 1. November befanden sich 39.568 Asylwerber (sowie vereinzelt noch Schutzberechtigte) in staatlicher Grundversorgung, vor einem Monat waren es 37.570 Personen. Dafür ist die Zahl der grundversorgten ukrainischen Vertriebenen leicht auf 41.714 gesunken.
Im Innenministerium wird auch auf die Lage in Europa hingewiesen. Insgesamt gab es in der EU sowie in der Schweiz und Norwegen 912.479 Asylanträge bis Ende Oktober. Vor allem der Druck an der türkisch-bulgarischen Außengrenze sei weiter hoch, heißt es aus dem Ministerium. Besonders stark gestiegen sind die Asylanträge in Deutschland (+67 Prozent), Italien (+63 Prozent), Spanien (+40 Prozent) und Frankreich (+37 Prozent).