Der Arbeitskräftemangel wird auch für die öffentliche Daseinsvorsorge zu einer wachsenden Herausforderung. Die Bundesregierung will deshalb für Personen aus Drittstaaten den Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt erleichtern. Dazu wurden am Freitag von ÖVP und Grünen Initiativanträge im Nationalrat eingebracht. Sie betreffen den Sozial- und Pflegebereich sowie erstmals aber auch den öffentlichen Verkehr.
Im Antrag von ÖVP und Grünen heißt es wörtlich: „Mit den vorgeschlagenen Regelungen sollen für diesen klimarelevanten und zukunftsträchtigen Beschäftigungsbereich die Möglichkeiten der Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten erweitert werden, um so den Bedarf an zusätzlichem Personal für einen flächendeckenden Ausbau des Angebots und besser abdecken zu können.“ Anders formuliert: Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs überfordert nicht nur den heimischen Arbeitsmarkt, sondern die Nachfrage kann auch nicht mit Unionsbürgern gedeckt werden.
Busfahrer wird zur Fachkraft
In der erneut erweiterten Mangelberufsliste finden sich ab 2024 erstmals zusätzlich acht Berufe des öffentlichen Verkehrs wie Zugführer, Schaffner und Buslenker. Außerdem soll für diese Berufe eben auch das Ausländerbeschäftigungsgesetz geändert werden. Konkret wird auf jene Berufe abgezielt, für die eigene Berufsberechtigungen gelten. Mit der Novelle werden unter anderem Busfahrer künftig als Fachkraft gewertet und können auch aus Drittstaaten eine Aufenthaltsbewilligung in Österreich erhalten.
Erleichterungen soll es auch im ebenfalls dynamischen Sozialbereich geben. So sollen etwa künftig auch Schülerinnen und Schüler von außerhalb der Europäischen Union, die eine Schule für Sozialbetreuungsberufe besuchen, eine Aufenthaltsbewilligung und Zugang zum Arbeitsmarkt in Österreich erhalten. Bisher war dies nur für Schülerinnen und Schülern von Pflegeberufsschulen möglich. Damit soll in Zukunft mehr Personal für die Alten-, Familien und Behindertenarbeit zur Verfügung stehen, so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) in einer Aussendung.