Die Novelle des Apothekengesetzes sorgt für einen weiteren Schlagabtausch zwischen Apotheker- und Ärztekammer. Die Reform erlaubt den Apotheken unter anderem Testungen, Medikationsanalysen und bis zu drei Filialen, Ärztekammer-Präsident Johannes Steinhart warnte vor „Qualitätsminderung“ und sah eine „absolute Kriegserklärung“ in Sachen Hausapotheke. Thomas W. Veitschegger, Präsident des Österreichischen Apothekerverbands, wehrte sich am Dienstag gegen diese „verbalen Entgleisungen“.
Die Ärztekammer scheine das Augenmaß für eine ernst zu nehmende Debatte vollends verloren zu haben, kritisierte Veitschegger per Aussendung. Die Apotheken hätten sich nicht zuletzt während der Pandemie das Vertrauen der Bevölkerung erarbeitet, dementsprechend würden ihre Kompetenzen nun stärker im Gesundheitssystem genutzt. „Uns nun über die Medien auszurichten, dass jeder, der einen Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein macht, medizinisch besser ausgebildet sei als eine Apothekerin oder ein Apotheker, ist unerhört und einer Standesvertretung unwürdig“, kritisierte Veitschegger und empfahl einen Blick in die Studienpläne des Pharmaziestudiums.
Die in der Gesetzesnovelle vorgesehenen Maßnahmen würden den Zugang zu gesundheitlichen Versorgungsleistungen verbessern und Arztpraxen entlasten – „genau das sollte ja auch im Interesse der Ärztekammer sein“. Ziel müsse sein, gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium, dem Dachverband und allen weiteren Beteiligten an sinnvollen Maßnahmen zur Stärkung des Gesundheitssystems zu arbeiten. „Umso bedauerlicher ist der Reflex der Ärztekammer, jede Reform zu bekämpfen und damit die gedeihliche Zusammenarbeit der verschiedenen Gesundheitsberufe zu gefährden. Das muss ein Ende haben.“