In Wien sind am Dienstag fast alle privaten Kindergärten geschlossen und das Personal auf der Straße. Auch in den städtischen Einrichtungen gibt es nur einen Notbetrieb. Die Nachmittagsbetreuung für Schülerinnen und Schüler entfällt ebenfalls großteils, da die Gewerkschaften GPA und Younion für Vormittag zu einer Demonstration am Ring aufgerufen haben.

  Von den Auswirkungen der Protestmaßnahmen sind potenziell knapp 100.000 Kinder und deren Familien betroffen. Die Kindergärten, Horte und die schulische Freizeitbetreuung der meisten privaten Träger sind wegen der Betriebsversammlungen von 6 bis 15.30 Uhr geschlossen. Bei den städtischen Einrichtungen gibt es wegen der Verpflichtung, die Versorgung aufrechtzuerhalten, zumindest einen Notbetrieb.

Überlastung als größtes Problem

Seit Herbst 2021 hat das Personal der Kindergärten, die zunehmend mit Personalmangel zu kämpfen haben, schon mehrmals für bessere Rahmenbedingungen protestiert. Gefordert werden mehr Zeit, Raum, Geld und mehr Personal. Im Ö1-„Morgenjournal“ forderte Natascha Taslimi, Vorsitzende des Netzwerks elementare Bildung, einen Plan der Regierung, um das Berufsfeld attraktiver zu gestalten.

„Das größte Problem ist die Überlastung des Personals“, sagt Taslimi. Dass es mehr Geld geben soll, sei zwar zu begrüßen, aber da in den vergangenen Jahrzehnten zu wenig in den qualitativen Ausbau investiert wurde, würden immer mehr Elementarpädagoginnen das Berufsfeld wieder verlassen. „Die Politik ist gefordert, dafür Geld aufzustellen. Wie bei der Covid-Pandemie, koste es, was es wolle“, so Taslimi. Sie fordert auch einen landesweiten Streik des Personals.