Wie fast alle europäischen Spitzenpolitiker haben auch Sie im Nationalrat appelliert, dass Europa einig im Konflikt mit Russland bleibt. Wie sehr ist diese Einigkeit gefährdet?
ROBERTA METSOLA: Ich habe vom ersten Tag der russischen Invasion an betont, wie wichtig unsere Einigkeit ist. Einfach weil, egal ob es sich um eine Gesundheitskrise wie in der Pandemie, eine Energiekrise wie im Winter oder, noch existenzieller, einen Krieg auf dem eigenen Kontinent handelt: Alle diese Herausforderungen können wir nicht ohne ein gemeinsames Europa bewältigen. Deshalb betone ich die Bedeutung von Europas Einigkeit nicht, weil wir zu wenig davon hätten, sondern erstens, weil die Ukrainer ihr Leben geben, und zweitens, weil wir in der Unterstützung für diese Menschen nicht zulassen dürfen, dass uns andere Themen wie Migration, die hohen Energiepreise oder die Inflation ablenken.