Das völlig überfüllte Flüchtlingscamp von Vathy auf der griechischen Insel Samos wird bis Ende des Jahres schließen. Dies teilte der griechische Migrationsminister Notis Mitarakis am Dienstag nach einer Inspektion des Lagers mit, das auf einem Hügel oberhalb der Inselhauptortschaft Vathy liegt. "Die Situation auf Samos ist sehr schwierig. Es wird schließen", sagte der Minister im Staatsfernsehen (ERT).
Die in dem Camp lebenden Menschen sollen in einer anderen Einrichtung untergebracht werden, das derzeit rund sieben Kilometer von Vathy gebaut wird. Innerhalb von zwei Tagen hatten Bewohner des Camps Feuer in und um das Lager gelegt. Dabei wurden nach offiziellen Angaben Dutzende Zelte, Hütten und Containerwohnungen zerstört. Die Polizei nahm 22 Personen fest. Wie das Staatsfernsehen berichtete, sollen sie wegen Brandstiftung angeklagt werden. Dies könnte eine Ablehnung ihrer Asylanträge zur Folge haben, hieß es.
Zu den Ursachen der Brandstiftungen liegen unterschiedliche Informationen vor. Polizeioffiziere gehen davon aus, dass Geflüchtete immer wieder Feuer legen, um die Behörden zu zwingen, sie aufs Festland zu bringen. Es gibt jedoch auch Informationen, wonach die Brände nach Zusammenstößen zwischen Migranten einerseits aus Afrika und andererseits aus Afghanistan gelegt worden seien, berichteten Mitarbeiter humanitärer Organisationen. Im Camp Moria auf der Insel Lesbos kam es im Februar mehrmals zu Bränden, hinter denen laut Medienberichten rechtsextreme Gruppierungen vermutet werden.
In und um das Lager von Vathy leben rund 6.800 Migranten. Das ist zehnmal mehr, als das Camp aufnehmen kann.